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Cortina d'Ampezzo in Tirol durch den Lehrer der dortigen k. k. Fache
schule für Holzbearbeitung, Joseph Lacedelli, eingeführt worden ist.
Eine Erklärung des technischen Vorganges bei der Herstellung
solcher Arbeiten lässt sich kurz geben. Die lineare Zeichnung wird mit
entsprechenden Eisen auf dem zu decorirenden Holze vorgeschnitten.
Die Metallstreifen, zumeist aus Messing, Kupfer und Zinn, welche als
Einlage dienen, sind an einer Längsseite messerartig zugefeilt, werden
mit kleinen Zangen der Zeichnung gemäß gebogenund dann in die Ein-
schnitte eingehämmert. Die Ringelchen in verschiedener Größe, welche
die Zeichnung aufweist, sind kleine Abschnitte von Metallröhren, die
Punkte dagegen Drahtstückchen mit kreisrundem Querschnitt, die nägel-
artig eingeschlagen werden. Die etwa verbleibenden Löcher der kleinen
Röhren werden nachträglich mit Masse ausgefüllt. (Arbeiten aus Cortina
im k. k. Technol. Gewerbemuseurn, indische Arbeiten im k. k. Oest.
Handelsmuseum zu Wien; Abbildungen indischer Arbeiten in nTbe Journal
of Indian Arte.)
Auf demselben Arbeitsprincipe beruhen auch die heute schon sehr
bekannten bosnischen Incrustationen (Lesepult in den Sammlungen des
k. k. Oesterr. Museums, ferner südslavisches Essgeräth in Bucher und
Gnauth, wDas Kunsthandwerku, Taf. 63), und das Gleiche gilt von den
Arbeiten der Huzulen in Galizien. (Alte Huzulen-Arbeiten im k. k. Technol.
Gewerbemuseum; moderne Arbeiten des huzulischen Künstlers Jurko
Szkryblak in Jaworöw, abgebildet in den Publicalionen über ruthenische
Hausindustrie des Lemberger Gewerbemuseums.)
Da die sogenannte Zinn-lntarsia eine echte und rechte lncru-
stationsarbeit ist, so muss dieselbe hier ebenfalls ihre Erwähnung finden.
Mit erhaben geschnittenen, stark erhitzten Stempeln brannte man Ver-
tiefungen in Holz und füllte dann die entstandenen Gruben mit einer
leichtflüssigen Metallmischung, und zwar Zinn, Blei und Wismuth, aus.
Man bediente sich hiezu eines heißen Kolbens, mit dem man dieselbe in
die Vertiefungen strich. So entstand auf einfache Weise eine Metall-
einlage, die nur den Nachtheil hatte, dass sie sich leicht vom Grunde
ablüste und herausfiel.
Fachlehrer Anton Henke in Villach hat nun dieses Verfahren neu
aufgenommen und verbessert, indem er die Zeichnung nicht mehr ein-
brennt sondern einschneidet, beziehungsweise aus dem massiven Holze
heraushebt und zwar derart, dass die Vertiefungen sich nach unten er-
weitern; hierdurch wird das Herausfallen der Einlage unmöglich gemacht.
Diese Technik ist natürlich zeitraubender als die frühere, aber auch
edler, für" Massenartikel nicht mehr geeignet. (Arbeiten mit Henkdscher
Zinn-lncrustation in den Sammlungen des k. k. Technol. Gewerbe-
museums.)
Zu den alten oder gar ältesten Techniken gehört auch die vom
Fachschuldirector Franz Oppelt in Hallein neu eingeführte lncrustations-
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