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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 5)

arbeit mit Masse. Schon an alten italienischen und französischen Arbeiten 
finden wir diese Technik, die der vorigen ähnlich ist und sich von dieser 
nur dadurch unterscheidet, dass hier dasFüllmateriale für die ausgehobenen 
Stellen nicht wie dort Metall, sondern eine farbige Masse ist, welche 
in weichem und heißen Zustande aufgetragen allmälig erhärtet. Sehr 
häufig zeigen die Arbeiten eine Elfenbein-Imitation, es wurden aber 
auch andersfarbige Pasten zu lncrustationen benützt. (Truhen, abgebildet 
in Giraud, "Exposition retrospective de Lyon 1877-; französische Stollen- 
schränkchen in den Sammlungen des k. k. Oesterr. Museums; Oppelfsche 
lncrustationsarbeiten im k. k. Technol. Gewerbemuseum, Wien.) 
Kehren wir nun wieder zu jener Stelle zurück, wo wir vorhin unser 
eigentliches Gebiet verließen. 
Bei der Verwendung von Holz und Bein sind es zunächst nur ein- 
zelne kleine, geometrisch geformte Stückchen, die eingelassen werden. 
Schon an alt-ägyptischen Arbeiten sehen wir diese Technik. Dann ging 
man weiter, setzte aus diesen geometrischen Elementen Figuren zusammen, 
also einfache, polygon geformte Rosetten und Sterne, die in die Ober- 
fläche der zu schmückenden Gegenstände eingefügt wurden. Es ist dies 
eigentlich noch immer eine Art Incrustation. Aber wir haben hier bereits 
die Anfänge des Mosaiks auf unserem speciellen Gebiete vor uns. 
Mit dem Weitervorschreiten der Technik, mit der Herstellung und 
Verwendung von dünnen Holzblättern, dürfte sich naturgemäß auch das 
Gebiet der Einlegearbeit erweitert haben. Offenbar geschah dies sehr 
frühe; denn schon Plinius erzählt, dass man das Belegen einer Fläche 
aus werthlosem Holze mit edleren l-lolzgattungen gekannt und ausgeübt, 
und zu diesem Zwecke dünne I-lolzblätter - wir nennen sie Furnire - 
hergestellt habe. Aber auch das Elfenbein und die Hörner der Thiere 
wurden zu solchen dünnen Blättern zerschnitten. Man fing also bereits 
damals an, die Oberfläche von Holzgegenständen zu furniren und es 
sei hier auf Furnirhölzer aus Buchsbaum mit einer reichen eingeritzten 
Decoration sowohl figuraler als auch ornamentaler Art verwiesen, die 
man in alt-griechischen Gräbern der Krim gefunden hat. (i-Antiquites du 
Bosphore cimerien, St. Petersbourg 1854m; Semper, uDer Stil", ll.) 
Auf der Technik des Furnirens nun beruht die eingelegte Holz- 
arbeit, die wir vlntarsiac nennen. Sie hängt auf's lnnigste mit ihr zu- 
sammen und ist aus ihr hervorgegangen. Die älteste Art der lntarsia 
war zweifellos ein Mosaik; denn es ist naheliegend, dass man der 
primitiven Technik gemäß zunächst gradlinig geformte, licht und dunkel 
schattirte, dann aber auch verschiedenfarbige l-lolzstückchen zusammen- 
fügte und hierdurch geometrische Muster erzielte. Das war eine gar 
mühsame Arbeit, und man suchte sich dieselbe zu erleichtern, indem 
man stärkere Holzplättchen oder Holzstäbchen zu bestimmten Mustern 
zusammenleimte und dann furnirartig so durchschnitt, dass jedes einzelne 
der hierdurch entstehenden Blätter das Muster enthielt. Aus einem solchen
	        
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