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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 5)

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aber auch _in Persien zu Hause ist. Die Elemente der hierhergehörigen 
Muster sind drei- und viereckige Gebilde. In ihrer Zusammensetzung geben 
sie lauter geometrische Figuren. Man stellt diese letzteren in der Weise 
her, dass man prismatisch zugerichtete Stäbchen aus verschiedenfarbigen 
Hölzern, sowie aus Bein und Metall, nach einem vorher bestimmten 
Schema mit ihren Längsflächen zusarnmenleimt, so dass stärkere prismen- 
förmige Stäbe entstehen. Diese nun werden senkrecht auf ihre Achse zu 
Furnirblättchen zerschnitten und dann weiters zusammengesetzt oder 
einzeln in Grundfurnire eingefügt. (Siehe diesbezügliche Arbeiten orien- 
talischen Ursprunges in den Sammlungen des k. k. Oesterr. Museums 
für Kunst und Industrie und des k. k. Oesterr. Handelsmuseums; ferner 
Arbeiten aus Cortina in den Sammlungen des k. k. Technologischen Ge- 
werbemuseums in Wien.) 
Die andere Mosaikart ist diejenige, von der wir früher schon 
sprachen, die uns am Ausgange des Mittelalters in Italien zuerst begegnet. 
Die Motive bleiben einander verwandt, ob sie dem Mittelalter ent- 
stammen oder der späteren Zeit. (Siehe: Waring, v-The arts connected 
with architecture in Central Italyu, Mosaik aus dem Dome zu Orvieto; 
10h. Beer, "Das Chorgestühle in der Certosa bei Pavia"; Bucher St Gnauth, 
nDas Kunsthandwerku, Mosaik aus S. Aanastasia in Verona; ferner den 
früher genannten Mosaikrahmen im k. k. Oesterr. Museum.) 
Um dieses Mosaik herzustellen müssen zunächst verschiedenfarbige 
Furnire oder Holzplatten von bestimmter Stärke mit ihren vollen Flächen 
aneinander geleimt werden. Hierdurch entsteht auf der oberen Längskante 
dieser Stücke eine aus schmalen oder breiteren Streifen sich zusammen- 
setzende Musterung. Die gewonnenen Stücke werden hierauf, mit der Säge 
möglichst präcis, derart in kleine Theile zertrennt, dass die Fläche der 
vorher erwähnten Oberkante die geometrische Figur aufweist, die zur Her- 
vorbringung des Musters erforderlich ist. Die verwendeten Hölzer müssen 
also sen krecht auf ihre Faserrichtung -- man nennt dies vüber Hirne 
- zerschnitten werden. Nunmehr leimt man die erhaltenen einzelnen Theile 
neuerlich aneinander und vervollständigt eventuell das Muster, welches 
sich sohin in Form eines Blockes bildet. Dieser Block wird schließlich 
zu Furnirblätterti in angemessener Stärke zerschnitten und letztere zu 
Bändern und größeren Füllmustern zusammengesetzt. 
Eigenthümlich ist es, dass wir in Italien neben dieser ältesten Art 
der lntarsia, neben den geradlinigen rein geometrischen Formen des Mosaiks 
ohne Vermittlung die Darstellung des Figiirlichen finden (siehe: 
Waring, uThC arts connected with architecture-i, Les epult im Dome zu 
Orvieto), während erst später zur Zeit der Renaissance das freie Orna- 
ment hinzutritt. Und nun in dieser dritten Periode - beeinflusst von der 
zur feinsten künstlerischen Entwicklung gelangenden S tein-Ornamen tik 
und die decorativen Motive derselben, der Einlage-Technik gemäß, be-
	        
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