werden dürfen, oder weil Arbeiten von ihnen sich hier im Oesterr.
Museum befinden.
Unter den deutschen Künstlern steht allen voran David Röntgen,
er arbeitete von 1772-1796 zu Neuwied am Rhein.
Unsere Sammlungen geben uns genügende Belege für seine Lei-
stungsfähigkeit auf dem Gebiete der Intarsiakunst. Ein Secretär oder
Schreibkasteu in Nussholz mit reichen tiguralen Einlagen (allegorische
Darstellungen der Astronomie und Geographie, des Handels und der
Wissenschaft, der Musik, Malerei, Architektur und Plastik) gilt als
Copie eines seiner Hauptwerke, das vermuthlich bereits zur Zeit der
französischen Revolution zu Grunde gegangen ist. Nur zeigt unser
Schreibkasten vom Originale abweichende figurale Compositionen. (Der
im Oesterr. Museum befindliche Secretär ist abgebildet in J. v. Falke,
vGeschicbte des deutschen Kunstgewerbes-t.) Zwei Spieltische, die auf
den Platten figurale Einlegearbeit (nach Jean Baptiste Le Prince) zeigen,
sind von geringerer Bedeutung. Dagegen dürften zwei im Besitze des
Oesterr. Museums befindliche, aus Röntgen's Werkstätte stammende [n-
tarsiatafeln, was ihren Umfang anbelangt, zu dem Großartigsten ge-
hören, das ie auf diesem Gebiete geschaffen worden ist. Diese Tafeln
haben, bei einer Breite von 3'S Meter, eine Höhe von 3'75 Meter, und
sie enthalten geschichtliche Darstellungen (aus der Zeit des Volsker-Ein-
falles in römisches Gebiet unter dem Führer Coriolanus) mit zahlreichen
nahezu lebensgroBen Figuren in flotter Zeichnung und breiter Behandlung.
Die Entwürfe zu diesen figuralen Compositionen rühren wohl nicht von
unserem Meister Röntgen, sondern von dem Coblenzer Maler Johann
Zick her; doch schmälert dies seinen Ruf als lntarsiator keineswegs,
die Beihilfe hervorragender Maler und Architekten ist auch bei den be-
deutendsten alten italienischen Meistern nachweisbar. Aber hier wie dort
sehen wir, wie leicht sich unter solcher Beihilfe die Grenze verwischt,
die bestimmten Techniken gezogen ist, und es muss immer wieder darauf
hingewiesen werden, dass mit derartigen bildlichen Darstellungen, wie sie
die beiden großen Tafeln aufweisen, die lntarsia denn doch ihre Auf-
gabe weit überschreitet. V
Voll und ganz gehören hingegen diejenigen Arbeiten wieder dem
Gebiete der lntarsia an, die der vhochfürstlich wlirttemberg'sche
Hofschreiner-t, Johann Georg Beyer, in der zweiten Hälfte des
I8. Jahrhunderts für das herzogliche Lustschloss JSolitudew bei Stutt-
gart anfertigte, wenn sie auch auf Objecte angewendet erscheinen, die
wir bisher nicht in den Kreis unserer Betrachtungen gezogen haben. Es
sind dies eine Anzahl eingelegter Fußböden, die großartig zusammen-
gesetzte Zeichnungen, Blumen, Bouquets u. dgl. m. in farbigen Hölzern
aufweisen. (Abgebildet in H. Dolmetsch, v-Ornarnentenschatzu.) Auch in
Wien finden sich tüchtige Arbeiten, die hierher gehören; sie sind aller-
dings einfacher und entstammen der neueren Zeit. Wir erinnern nur an