Personale und in Vertretung des k. k'. Unterrichtsministeriums Sectionsrnth
Freiherr von Weckbecker eingefunden. Um ll Uhr fuhr der durchl.
Herr Erzherzog in Begleitung höchstseines Obersthofmeisters Sr. Excellenz
Grafen von Orsini und Rosenbcrg beim Museum vor und wurde im
Vestibule vom Director Hofrath Bucher empfangen und in den Säulen-
liof geleitet. Hier wurde Se. k. u. k. Hoheit vom Obmann des Comite's
A. von Eisner-Eisenhof ehrfurchtsvoll begrüßt. Hierauf nahm Se. k.
u. k. Hoheit die Vorstellung der Comite-Mitglieder entgegen und begab
sich sodann. an jeden der Herren einige freundliche Worte richtend, in
den Saal IX. wo der Erzherzog die 244 Nummern umfassende Aus-
stellung eingehend besichtigte.
Ihre k. u. k. Hoheiten die durchlaucht. Herren Erzlierzoge Ludwig
Victor und Eugen haben in den Nachrnittagsstunden des Eröffnungs-
tages die Ausstellung besichtigt. Dieselbe blieb bis 27. Mai geöffnet und
wurde von 254i Personen besucht.
Die Ausstellung von Goldschmiede-Verzierungen aus dem
16.-18. Jahrhundert (circa 500 Bl. aus der Ornamentstich-Sammlung
des Oesterr. Museumsl, welche von 4228 Personen besucht wurde, wurde
Dienstag am ll. v. M. geschlossen.
Erwerbung für das Museum. Das im Säulenhofe des Oesterr.
Museums ausgestellte Panneau, welches nach Entwurf des Prof. Scholz
(Graz) von den Schülerinnen des Ateliers für Kunststickerei der k. k.
Staatsgetverbeschule in Graz unter eigener Mitwirkung und Leitung der
Fachlehrerin Frl. Lorenz ausgeführt wurde, ist aus dem Hoftiteltaxen-
fonds für das Oesterr. Museum angekauft werden.
Neu ausgestellt. Drei Emailbech er. Wie erinnerlich, lieferte
im vergangenen Jahre die Actiengesellscliaft w-Austriau die nachher zu so
trauriger Berühmtheit gelangten Krönungsbecher für Moskau, da keine
andere continentale Anstalt im Stande war, die erforderlichen 600.000
Stück in der bedungenen kurzen Frist zu liefern. Heuer hat die genannte
Gesellschaft einen noch größeren Erfolg zu verzeichnen, indem sie mit
der Herstellung der Becher betraut wurde, die in England und den
Colonien zur Feier des secbzigjährigen Jubiläums der Königin Victoria
vertheilt werden sollen. Und nicht nur in England hat in diesem Falle
eine österreichische Kunstindustrie siegreich Fuß gefasst, sondern auch
auf dem Boden Aruerikafs: Der Mormonenstaat Utah begeht nämlich das
fünfzigjährige wPioneer Jubileeu und hat dazu Emailbecher mit Malereien
anfertigen lassen, in denen die Besiedelung des Landes charakterisirt ist.
Je ein Exemplar dieses Bechers für Utah sowie der beiden mit Porträts
und Emblemen ausgestatteten für England (Windsor und Derby) sind
im Oesterr. Museum (Säulenhof) ausgestellt.
- Die Zugangsthüren zu den beiden in den großen Oberlichtsälen
IV und VIII angebrachten Kanzeln, von welchen eine der Lesekanzel im
Refectorium der Badia von Fiesole (vermuthlich ein Werk Brunellescds)
nachgebildet ist, wurden wieder geöffnet, und um allen damit verbun-
denen Unzukömmlichkeiten, die vor Jahren deren Schließung veranlasst
haben, zu begegnen, durch Gitter in Brusthöhe abgesperrt. Es ist somit
der Absicht FerstePs, schöne Durchblicke in der Längenachse des Hauses
von der Galerie aus zu gewähren, von neuem Rechnung getragen und
zugleich in den Oberlichtsälen die Ventilation verbessert.
Besuch des Museums. Die Slmmluugen des Museums wurden im Münut
Mai von 4520, die Bibliothek von m03 Personen besucht.
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