dermaßen überein, dass man unwillkürlich an den gleichen Meister denkt.
Doch rührt dieses Chorgestühle von Bartolomeo de Polli her, der es
1486 geschaifen hat. (Siehe Joh. Beer, wDas Chorgestühle in der Certosa
bei Pavia-i, ferner Details in wArte ltalianau und Val. Teirich, wOrnamente
aus der Blüthezeit ital. Renaissanceu.)
Mit der Technik gleichfalls in engem Zusammenhange und besonders
an Mosaik gemahnend, zeigen sich jene Darstellungen, welche als neues
Decorationsmotiv am Ausgange des 15. Jahrhunderts in die Reihe ein-
treten. Es sind die Darstellungen von sogenannten Perspectiven, von
Architekturen. Hatte doch vorher der berühmte Florentiner Baumeister
Filippo Brunellesco der Perspective festere Regeln gegeben. Wir
sehen, wie die lntarsiatoren jener Zeit zuerst schüchtern mit geradlinigen
Darstellungen beginnen, begünstigt durch die Leichtigkeit des Zusammen-
setzens dieser Bilder. Aber gar bald greift man zu schwierigeren Auf-
gaben, und nun folgen rasch reichere Architekturen, Landschaften mit
Gebäuden, Innenansicliten von Schränken mit allerhand Geräthe, kurz:
Stillleben, vollständige Bilder. (Siehe ital. Truhe in der Möbelv
sammlung des Oesterr. Museums, dann im "Kunsthandwerku I, 54; Fül-
lungen vom Chorgestühle in S"! Maria in Organo zu Verona, abgebildet
in nBlätter für Kunstgewerbeß l, Heft Vll, und in J. Gailhabaud, nDie
Baukunst des 5. bis 16. Jahrhunderts-r. Ferner die oberen Füllungen von
dem bereits genannten Chorgestühle des Pantaleone de Marchis abgebildet
im Texte des Werkes von W. Bode.)
Die durch Anwendung der verschiedensten Natur- und gebeizten
Hölzer erreichte Licht- und Schattenwirkung suchte man noch zu er-
höhen, indem man einzelne Theile mittelst Brennens braun abtönte, also
schattirte. Ursprünglich geschah dies mit heißen Eisen und auch wohl
mit Hilfe einer Stichflamme, die auf die betreffende Stelle geblasen wurde,
später durch das Eintauchen der Holzstücke in glühend heißen Sand.
Schon in den Werken des ersten, in weiteren Kreisen berühmten
Meisters der lntarsia, Giuliano da Majano (1432-1490), finden sich die
Anfänge bildlicher Darstellungen vor. Sie kehren dann wieder in stets
fortschreitender Entwicklung bei den schon genannten beiden Meistern
de Marchis und Barili (die Lebenszeit des Letzteren von 1453-1516)
und sie gelangen zur höchsten Stufe unter Baccio d'Agnolo (1462
bis 1543), dem rühmlichst bekannten Verfertiger des Chorgestühles
in S11 Maria Novella zu Florenz, und unter dem Dominikanermönch
Fra Giovanni da Verona (1456-1525), der die ausgezeichneten
Intarsien in Sie Maria in Organo zu Verona geschaffen hat. (Siehe Ab-
bildungen der Ornamente dieser Chorgestühle in H. Herdtle, vMuster-
giltige Vorlageblätter für das Studium des Flachornaments der ital.
Renaissancee; Meurer und Fink, nltalienische Flachornamente aus der
Zeit der Renaissancev; Val. Teirich, vornßmenlg aus der Bllhhgzgit