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blichenen, mit ihnen eine große Zahl von persönlichen Freunden
und Verehrern.
Als Falke seine amtlichen Stellungen niedergelegt hatte,
wurde an diesem Platze (Mitth. d. k. k. Oesterr. Museums
1895, Nr. 110) bereits seines vielseitigen Wirkens vom Ge-
sichtspunkte des Museums aus gedacht, und es erübrigt nur,
jenen Aufsatz zu ergänzen. Nach den Universitätsstudien in
Göttingen und Erlangen war Falke mehrere Jahre lang Er-
zieher und fand in solcher Eigenschaft in Düsseldorf Gelegen-
heit, sich mit der bildenden Kunst zu befreunden. Eine spe-
ciellere Richtung erhielten diese Studien durch seine Anstellung
an dem 1853 durch Aufsess in's Leben gerufenen nGermani-
schen Museumu in Nürnberg, wo auch sein älterer Bruder
Johannes, der Verfasser sehr geschätzter Werke über die
Wirthschaftsgeschichte (T 1875 als Archivbeamter in Dresden),
damals thiitig war. Durch das Germanische Museum wurden
zahlreiche jüngere Gelehrte zu culturgeschichtlichen Arbeiten
angeregt, und so trat auch Jacob Falke bald auf diesem Ge-
biete litterarisch auf, zuerst (1858) nach einem mit von Eye
veranstalteten Sammelwerke mit einem Buche nDie deutsche
Trachten- und Modenwelt". Die Geschichte des Costüms
übte auch in der Folgezeit besonderen Reiz auf ihn aus, wie
nicht allein die "Costümgeschichte der Culturvölkerw (1880 5.),
sondern auch die verschiedenen, zumeist aus Vorträgen im
Oesterreichischen Museum hervorgegangenen Werke über die
Geschichte des Geschmackes, sowie andere Abhandlungen dar-
thun. Nach Wien führte ihn die Berufung als Bibliothekar
des regierenden Fürsten Liechtenstein. Hier schloss er sich
dem Kreise an, dessen Mittelpunkt Eitelberger und Heider
bildeten. Und es war begreiflich, dass seine Kenntnisse und
die in Nürnberg gesammelten praktischen Erfahrungen den
Blick auf ihn lenkten, als für das nach der Londoner Aus-
stellung von 1862 gegründete Oesterreichische Museum für
Kunst und lndustrie fachmännische Kräfte gesucht werden
mussten. Um ihn zu fesseln. gestattete ihm das Ministerium
sogar, bei seinem Uebertritte in den österreichischen Staats-
dienst Beamter des Fürsten von Liechtenstein (später auch
als Galeriedirectnr) zu bleiben. Nächst der Aufstellung und
Durchführung des Systems der Sammlungen des Museums
widmete sich der nunmehrige erste Custos und Director-