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werden. Wenn mit größeren Werkstätten Sammlungen vollendeter Er-
gebnisse der Arbeit verbunden sind, so üben diese, unterstützt durch die
Eindrücke, die in den Werkräurnen gewonnen werden können, eine
gesteigerte Anziehungskraft aus. Die Bemerkung mag hier nicht unter-
drückt werden, dass dies wieder am ausgiebigsten dort der Fall ist, wo
mit verhältnissmäßig einfachen, aber geistreich verwendeten Mitteln das
Ziel (oft ein künstlerisches Ziel!) vollkommen erreicht wird; wo hingegen
die (häufig nur die billige und rasche Erzeugung gewisser Waaren er-
möglichende) Maschinenarbeit wenig Interesse für das Erzeugniss,
weitaus eher die bewundernde Anerkennung der Leistungen der modernen
Mechanik wachrufen kann.
Eine gut eingerichtete Werkstatt, in der beide der genannten be-
achtenswerthen Factoren, die Erzeugungsweise und das fertige Erzeugniss,
durch ihre wechselseitigen Beziehungen zu gesteigerter Geltung kommen
können, eine Werkstatt, in der künstlerische Ziele, und zwar neuartige
künstlerische Ziele verfolgt werden, will ich nunmehr zu schildern ver-
suchen.
Es mag mir hiebei wohl kaum der Vorwurf erspart bleiben, dass
eine nicht wegzuleugnende lnconsequenz darin liege, erst auf die Vor-
theile der Autopsie hinzuweisen, dann aber gleichwohl mit einer Be-
schreibung hervorzutreten. Dem entgegne ich jedoch sehr gefasst: diese
Beschreibung soll auch gar nicht dazu dienen, das zu ersetzen, was nur
durch eigene Anschauung gewonnen werden kann; sie soll nur die Auf-
merksamkeit wachrufen, auf Beachtenswerthes hinweisen. Wenn vielleicht
hiebei ab und zu eine gewisse, nicht besonders beabsichtigte subjective
Färbung bemerkbar ist, so mag dies, da es dem Ganzen nicht schaden
kann, wobl zu entschuldigen sein.
Nun zu dem Gegenstands selbst.
Wir sind in unserer Werkstatt zu beobachten in der Lage, wie
die so überaus vielgestaltige Emailkunst, die Kostbarkeiten subtilster
Art, sowie decorativ wirkende Schaustücke schafft, ihr ohnehin sehr
ausgedehntes Programm noch weiter entwickelt. Fertige Objecte, die
wir zunächst betrachten, weisen darauf hin, dass die Emaillage allmälig
durch das Verfolgen einer neuen Richtung einen Weg einschlägt, der bis
zum Gebiete der in großen Dimensionen schaffenden, monumentalen
Kunst führt. Wir finden daher auch die zu besichtigenden Erzeugnisse
nicht zu einer Sammlung vereinigt, die den Charakter eines modernen
Musterlagers zur Schau trägt. Nicht auf Regalen aufgesrapelt, oder der
Auswahl harrend reihenweise an den Wänden hängend, präsentiren sich
uns die zahlreichen Stücke. Die meisten sind bedeutend genug, um für
sich eine selbständige Anbringung an passendem Orte und in passender
Umgebung fordern zu können.
Schon das Aeussere der Baulichkeiten, die wir zunächst betreten,
verdankt der Emailkunst seinen Schmuck. Die mit weiser Beschränkung