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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 7)

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der in verführerischer Fülle zu Gebote stehenden Mittel farbig ausge- 
stattete Facade spricht klar und überzeugend für die Vortheile, die durch 
die Verwendung von emaillirtem Metall in der Architektur erreicht 
werden können. Emaillirtes Eisen, und um dieses handelt es sich hier 
mit nur verschwindend seltenen Ausnahmen, ist hiezu in allen seinen 
verschiedenen Herstellungsweisen sehr verwendbar. Aus iiachen, recht- 
eckigen, quadratischen oder sonst polygonen Platten, verschiedenartig 
glatt emaillirtem oderimit Schmelzfarben decorirtern Eisenblech lassen 
sich Wandverkleidungen der verschiedensten Wirkung herstellen. Die 
farbigen Azulejos der Alhambra und anderer Baulichkeiten Spaniens 
finden auf diese Weise eigenartige Rivalen. Stilvolle Zierformen, end- 
lose Flüchenornamente, Füllungen, Friese u. s. w. finden sich; auch 
gepresst und emaillirt, mit discret wirkender Vergoldung versehen und 
sonst noch in verschiedener Weise behandelt. Farbenprächtige, schön 
gezeichnete Rosetten beleben an passender Stelle manches Detail des 
Baues. Ein gewisses Ornament fällt durch den Umstand auf, dass es 
trotz seiner verhältnissmäßig großen Dimension eine bemerkenswerthe 
Zierlichkeit zeigt: durchbrochenes Blattwerk, farbig, mit vielen spielenden 
flimmernden Lichtern, bedeckt gewisse Flächen der Profile. Schmlickende 
Zuthaten finden sich, deren Aussehen (eigenartig und anziehend zugleich) 
sie von allen bisher gebräuchlichen Zierformen der Bautechnik unter- 
scheidet. Wir sehen z. B. auf dem mit Backsteinen verblendeten Mauer- 
werk eines kleinen Nebenbaues ein fein stilisirtes, sich rankenartig über 
die Fläche ziehendes Ornament; hell, entschieden, doch harmonisch 
polychromirt. Die gebotene Kürze der Schilderung gestattet nicht, die 
architektonischen Einzelheiten des Baues näher zu besprechen. Es sei 
im Allgemeinen nur erwähnt, dass noch gar manche Baubestandtheile 
der Betriebsanlage in der hier zu betrachtenden Technik in gllicklichster 
Weise ausgeführt sind. Selbst das gemusterte Dach und die verzierten 
Giebelspitzen zeugen für das schöne Verfahren. 
Wir treten nunmehr in ein Vorhaus, durch das wir links zur 
Schreibstube, rechts zu den Sammlungen des Hauses gelangen. Die 
Ausschmiickung dieses Raumes mag vielleicht der Bestimmung nach zu 
kostbar erscheinen, doch wir erinnern uns, dass ja auch diese kleine Halle 
in erster Linie eine Probe der im Hause gepflegten Kunst sein soll. In 
den Feldern, die sich zwischen einer nicht allzu reichen, doch schön 
durchgebildeten Architektur ausbreiten, befinden sich Gemälde, Email- 
gemälde auf Eisenplatten, die, sowie alle anderen zum Schmucke der 
Wände und der Decke dienenden farbigen Theile, in den Mörtel einge- 
lassen sind. 
Die zur Verfügung stehende reiche Palette ermöglichte es dem 
ausübenden Künstler, diese Gemälde in eminent coloristischer Weise 
durchzubilden. Es war die Gelegenheit vorhanden, jede gewünschte 
Stimmung zu erreichen, insbesondere auch alles Ornamentale der archi-
	        
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