437
sie in den glühenden Ofen; um unsere im Bottich abgespülten Eisen-
sachen rasch und vollständig zu trocknen, tauchen wir sie in kochendes
Wasser. ln der That führt dieses Verfahren (dessen Vortheile man
auch im Haushalte schon der Salubrität halber häufiger als es geschieht
benützen sollte) am besten zum Ziele. Die auf solche Weise behan-
delten Eisenbestandtheile rosten auch insbesondere in den Fugen nicht
so leicht, als die nach einer anderen Methode getrockneten.
Wir wohnen nun noch der Ausführung einiger Experimente bei,
die uns von der großen Widerstandskraft des emaillirten Eisens gegen
mechanische Angriffe überzeugen. Flache Platten weisen eine bedeutende
Elasticität auf. Ohne Schaden zu nehmen können sie in einem auf-
fallend hohen Grade gebogen werden. Um die Emailschichte vom Eisen
loszubringen, bedarf es starker Schläge mit dem Hammer. Die hieraus
resultirende Dauerhaftigkeit ist so bedeutend, dass sie wohl kaum bei
irgend einem anderen, zu ähnlichen Zwecken zu verwendenden Material
vorkommen dürfte.
Wir wären nunmehr mit unserem Rundgang durch die Werkstatt
zu Ende. Sollte die Schilderung dessen, was wir dabei Bemerkens-
werthes gefunden haben, im Stande gewesen sein, Sympathien für eine
Technik zu erwecken, die durchaus lebenskräftig, der Kunstäußerung
sowohl, als auch der Bethätigung praktischer Bedürfnisse in jeder Be-
ziehung förderlich sein kann, so wäre der Zweck meines Discurses
erfüllt.
Sollte mich aber Jemand„was freilich nicht vorkommen mag, über
die Werkstatt, ihren Besitzer oder ihre schon in der Oerlentlichkeit zu
findenden Leistungen der decorativen Kunst näher befragen, so bin ich
freilich nicht in der angenehmen Lage, daraufhin die wünschenswerthen
Antworten zu geben; denn das wohldisponirte, mit Proben einer neuen
Kunstübung ausgestattete Haus, der frische Park mit seinem gewählten
und wirksamen künstlerischen Schmucke, endlich die wohleingerichtete
Werkstatt selbst, deren Leistungen unter vielen anderen Vorzügen auch
noch den besitzen, dass sie geeignet sind zur charakteristischen Ent-
wicklung unserer modernen Baustile in glücklichster Weise beizutragen,
dies Alles existirt ja nur in der Idee, obwohl die Möglichkeit seiner
realen Existenz wohl nicht mit einem Worte in Zweifel gezogen werden
kann, umsoweniger als die erforderlichen Hilfsmittel vom technischen
Standpunkte aus betrachtet in ausreichender Weise bekannt und er-
probt sind.
Die im eigentlichen Sinne des Wortes ideale Werkstatt, der
während einer kurzen Stunde der Schein der Existenz verliehen war,
mag nun wieder verschwinden, mag sich wie eine Rauchwolke verziehen
mit dem letzten Worte meines Vortrages.