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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 8)

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Nachdem wir die Endresultate der im Hause ausgeübten Thätigkeit 
in abwechslungsreicher Folge zu betrachten die Gelegenheit hatten, be- 
eilen wir uns nunmehr, die Orte aufzusuchen, wo wir die Herstellung 
der verschiedenartigen Objecte in ihren einzelnen Stadien kennen lernen 
sollen. 
Der Gebäudecomplex, in dem unsere Werkstatt untergebracht ist, 
hat keine besonders große Ausdehnung. Er ist von einer Anzahl kleinerer 
Gebäude umgeben, die Schuppen, Aufbewahrungsorte für Brennmaterial 
u. s. w. enthalten. 
Die Räume, in denen sich Staub oder Ruß entwickelt, sind gegen 
Süden angebracht, gegen Norden aber liegen im Hauptgebäude die 
Emaillirzimmer, das Muifelhaus und die Malerateliers. 
Der Eingang an der Nordseite führt in einen das Haus gerade 
durchschneidenden Corridor; durch diesen gelangen wir in den Tract 
des Hauses, wo alle mit der formgebenden Behandlung des Eisens zu- 
sammenhängenden Arbeiten vorgenommen werden. Wir sehen' hier Eisen- 
bleche nach gewissen, genau gezeichneten Schablonen ausschneiden und, 
wo es nöthig ist, mit der Feile bearbeiten (abrichten). Ein Arbeiter 
beschäftigt sich mit dem Spannen des Bleches. Diese Verrichtung mag 
manchem Beschauer einfach genug vorkommen. Sie ist es jedoch durch- 
aus nicht. Man muss ihr auch um so mehr Wichtigkeit beilegen, als 
sie in keiner Weise umgangen werden kann. Sie besteht zwar nur darin, 
dass man das Eisenblech mittelst eines hölzernen Hammers in syste- 
matischer Weise bearbeitet und hiedurch so vollkommen eben als irgend 
möglich macht, dennoch erfordert eine solche Manipulation Kenntniss, 
Erfahrung, ein scharfes, aufmerksames Auge und eine sichere feinfühlige 
Hand. Gute Blechspanner sind nicht gar häufig zu finden und ihre so 
einfach erscheinende Leistung kann durch keine Maschinenarbeit voll- 
kommen ersetzt werden. Praktiker werden mir zustimmen, wenn ich 
behaupte, dass ein einziger schlecht angebrachter Hammerschlag ein 
fast fertig gespanntes Blech wieder verderben, ja vollständig unbrauchbar 
machen kann. 
Die zur Zusammensetzung gewisser, zum Schmucke der Wand be- 
stimmten endlosen Muster tauglichen Plättchen erfahren noch eine be- 
sondere Behandlung der Ränder. Auf geräumigen Regalen sind die zu 
einem jeden der herzustellenden geometrischen Ornamente nöthigen 
Typen von Fliesen satzweise geordnet in großer Anzahl zusammen- 
gestellt. 
Wir hatten im Hause schon die Gelegenheit, fertige aus Fliesen 
zusammengesetzte Wandverkleidungen zu sehen und waren Zeugen der 
Bemerkungen mancher Beschauer, die insbesondere die Reichhaltigkeit 
des geometrischen Decors besonders betonten. In dem Magazin, wo die 
einzelnen Fliesen ohne Ueberzug von Schmelz den zusammengehörigen 
Typen nach geordnet sind, können wir Aeußerungen des Zweifels ver- 
30'
	        
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