Die Abtheilungen der Werkstatt, in der die Malereien ausgeführt
werden, einfach aber bequem ausgestattet, mit hohem Seitenlicht ver-
sehen, bergen viel des Bemerkenswerthen. Wanddecorationen von be-
deutender Ausdehnung, aus Platten zusammengesetzt, befinden sich
halbvollendet auf großen Brettergestellen befestigt. Die umfangreiche
Farbenscala der Schmelzmalerei lässt hier fast jede erwünschte Wirkung
zu. Ueber manche schätzenswerthe Combination des Farbenauftrages,
deren Wesen dem Beschauer einer schon fertigen Malerei nicht sofort
erklärlich ist, gibt die im Entstehen begriffene Arbeit sehr klare Auf-
schlüsse. Die in größtem Maßstäbe gemalten, nur mit einer Palette
lasirender Farben auf milchweißem Grunde ausgeführten Bilder weisen
eine Wirkung auf, die ganz unerhotft, ganz im Widerspruche mit den
landläufigen Anschauungen, gar Nichts von dem einer Porzellanmalerei
eigenen, oft überzarten und geleckten Aussehen zeigt. Breit behandelt
und mit hartem Pinsel hingesetzt, erweisen sich die Formen, mit den
flüssigsten Tinten übergangen; markig, wo es darauf ankommt, das
Körperhafte großer Details zu steigern, duftig und zart im Helldunkel,
doch unter allen Umständen einfach im Vortrag und ohne jegliche
Gequältheit der Mache. Dass mit derartigen Mitteln malerische Dar-
stellungen geringerer Ausdehnung, solche, die etwa einen Quadratmeter
und weniger beanspruchen, auf einzelnen Platten vortheilhaft auszu-
führen sind, ergibt sich klar, wenn wir die vorhandenen, zur intimeren
Betrachtung bestimmten Gemälde ansehen.
Einen ganz entgegengesetzten Charakter besitzen mehrere schon
vollendete Tafeln eigenartiger Wirkung, deren in großen Zügen breit
ausgeführte Malerei eine rauhe körnige Oberfläche und matte Farben
zeigt. Unser gefälliger Führer findet keine Ursache, aus der Her-
stellungsweise des in allen möglichen und wünschenswerthen Graden
der Körnung rasch und sicher herzustellenden Malgrundes ein Geschäfts-
geheimniss zu machen. Die Procedur ist einfach genug. Entsprechend
gefärbter Glasßuss, nach Bedarf gröber oder feiner gepulvert, wird auf
die vorher mit einem Klebemittel bestrichene Emailtafel gesiebt und in
der MuHel gerade so lange der Schmelzhitze ausgesetzt als erforderlich
ist, um die nebeneinander liegenden Körner unter sich und mit dem
Emailgrunde dauerhaft zu verbinden.
Dass alle beobachteten coloristischen Verfahren in gesteigertem
Grade auch der Ornamentik großen Stiles zu Gute kommen ist ohne-
weiters einleuchtend. Aber noch manche Procedur und manches Hilfs-
mittel findet sich außerdem noch dazu dienlich, die Zierformen des
Eisenemails so vollkommen zu gestalten, dass die decorative Schmelz-
kunst an Reichthum und, was ungleich mehr bedeutet, an Noblesse,
mit kostbaren Arbeiten der Goldschmiedekunst wetteifern kann. Ein-
zelne Beispiele, die noch der Vollendung harren, deren Gesammt-