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und Bacchanal mit der Kufe, beide in der Albertina), dessen Grablegung
insbesondere er in mehreren Oelgemälden und Kupferstichen benützt hat,
gebührend hervorgehoben, Thausing hat auch darauf aufmerksam ge-
macht, dass die Idee des Triumphzuges von den Kupferstichen nach
Mantegna's Triumphzug des Caesar beeinflusst wurde, dagegen ist ihm
entgangen, dass Dürer Motive zu den begleitenden Tugenden des Triumph-
wagens aus Mantegna's Kupferstich nTanzende Musenr- verwendet hat,
worauf mich Herr Dr. Meder aufmerksam gemacht hat. {Mantegnfs
wTanzende Musena wurden jüngst reproducirt in Thode's: Mantegna
XXVII. Band der Künstler-Monographien, S. 98, Velhagen St Klasing.)
In der That hat die Muse des Vordergrundes links der nModeratio-l, die
der Mitte der nAudatiarl, die rechts der vVirilitasc zum Vorbilde gedient.
In Kürze seien noch die Veränderungen besprochen, die Dürer in
den Holzschnitten des Triumphwagens vorgenommen hat. Die erste Aus-
gabe der Holzschnitte erschien r522, drei Jahre nachdem Kaiser Max I. zu
seinen Vätern eingegangen war, unabhängig vom großen Werke desTriumph-
zuges, dessen Hauptstück und Mittelpunkt es bilden sollte und in den es
später nicht aufgenommen wurde. Dürer war nicht mehr an nProgrammeu
gebunden und dies allein erklärt die einzige durchgreifende Aenderung des
Wagens zur Genüge, der ausschließlich künstlerische Motive zu Grunde
lagen. Kaiser Max I. thront nun allein und in einsamer Größe, die ganze
kaiserliche Sippe ist verschwunden, wären hierbei Rücksichten auf Karl V.
maßgebend gewesen, wie behauptet wurde, dann hätte Maria von Bur-
gund, Margarethe und die Eltern Karl's V. ihren durch das kaiserliche
Programm ihnen angewiesenen Platz behalten können. Der Wagen ist
dementsprechend verändert, verkleinert, die hinteren Räder hinaus-
geschoben, das nüchterne Wagendach macht einem schwungvollen Bal-
dachin Platz, der für Dürer so charakteristische, auf dem Trittbrette
kauernde Löwe, einer jener venezianischen Marmorlöwen, die er auf dem
Blatte der Entführung der Europa (Albertina) mit dem Stifte festgehalten
hat, ist etwas zahmer geworden und blickt nach rückwärts, die zügel-
lenkende nRatiou hat dort Platz genommen, wo früher die vier Schwestern
KarPs V. und Ferdinand's I. saßen, auch die Haltung der uRatiou ist
verändert, sie ist weniger ungestüm und macht ihrem Charakter mehr
Ehre, die einzige Spur, dass Dürer die Tugenden wirklich charakterisiren
wollte, sonst ist ihm ein so zweckloses Bemühen nicht im entferntesten
eingefallen, hat er doch mehrfach bei gegenüberstehenden Tugenden die
beigeschriebenen Namen vertauscht, so r-Securitasw mit "Gravitasr, rFi-
dentiau mit wPerseverantiau, "Virilitasu mit "Acrimoniaa, In den Pferden
dagegen finden wir viel mehr Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, dass
Dürer in ihnen die begleitenden Tugenden charakterisiren wollte. Die
Beischriften stehen nicht mehr innerhalb der Lorbeerkränze, sondern neben
den Figuren. Auch das Bilderräthsel des Baldachins wurde durch Bei-
schrift der Worte für minder Scharfsinnige gelöst, wovon übrigens der
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