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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 11)

gehenden Studien und Auseinandersetzungen machen. So viel über dieses 
Werk schon gesprochen und geschrieben wurde, eröffnen sich doch auf 
Grund fortschreitender Erkenntniss stets neue Gesichtspunkte. 
Wenn es erlaubt ist, die hohe Bedeutung dieser Arbeit Dürer's, die 
im Laufe von zehn Jahren, von 1512 bis 1522, mannigfache Umgestal- 
tungen erlebte, mit einem Worte zu charakterisiren, so würde ich sie 
als den Triumph des künstlerisch gestaltenden Genies über die Studier- 
lampen-Phantasie der Programmverfasser bezeichnen. 
In dem von Marx Treitzsauerwein nach Angaben des Kaisers 1512 
verfassten Programme hat des nKaisers Triumphwagenw schon seine 
Stelle; noch im selben Jahre 1512 hat Dürer die erste Skizze, eine 
Federzeichnung, derzeit in der Albertina, hiezu entworfen. Sie ist viel- 
fach reproducirt worden, unter anderen in Thausing's: Dürer's Triumph- 
wagen (Mittheil. der Central-Comm. XIII, 138), im Jahrbuche der Kunst- 
sammlungen des a. h. Kaiserhauses IV, 2 von Laschitzer, von Ephrussi etc. 
Die Datirung dieser Federzeichnung, die einst neben dem Monogramm 
Dürer's stand, wurde ausradirt, offenbar hielt der damalige Besitzer 
(Birkenstock?), nach dern Stande der Kunstwissenschaft seiner Zeit, die 
Datirung für unrichtig und beseitigte sie, damit die Zeichnung selbst 
nicht angezweifelt werde. Die so beseitigte Datirung ergibt sich aber 
mit Sicherheit aus Reg. 304 des Jahrbuches der Kunstsammlungen des 
a. h. Kaiserhauses I, 2. (Vergl. auch: Schestag, Kaiser Maximilian I. 
Triumph, ebendort I, 1.) In dem dort abgedruckten Briefe des Kaisers 
an Stabius, ddo. Yngweiler 26. Jänner 1513, wird schon des kaiserlichen 
Triumphwagens Erwähnung gethan: nWir empfelhen dir ernstlichen, das 
du noch einen kleinen Triumphwagen, der vor unserem curro 
triumphali gesetzt werden muge  uns auch, wenn der gemacht 
ist, davon ein Verzeichnis (Zeichnung) zuschickhestu. Die erste genial 
hingeworfene Skizze mit dem bescheidenen Wagen entsprach weder dem 
Geschmacke des Kaisers noch dem Programme Treitzsauerweins, das 
einen vauf das kostlichist: gemachten Wagen fordert. 
Der einfache Triumphwagen der ersten Skizze Dürer's wurde dann 
in dem großen Miniaturenwerke des Triumphzuges (k. k. Hof-Bibliothek) 
prunkvoll ausgestattet, insbesondere Rückwand und Baldachin des Wagens 
sind im edelsten Renaissance-Stile gehalten. (Ein Holzschnitt nach diesem 
Triumphwagen von der Hand Schönbrunnefs findet sich bei obcitirtem 
Aufsatze Thausingk, Mittheil. der Central-Cornrm, XIII.) Wie schon in 
der ersten Skizze vom Jahre 1512 ist auch in der Miniatur des Triumph- 
zuges, gemäß der ausdrücklichen Vorschrift des Programmes, der Kaiser 
mit seiner ersten Gemahlin Maria von Burgund, seiner Tochter Marga- 
rethe, seinem Sohne Philipp und dessen Gemahlin Johanna und deren 
sechs Kindern dargestellt, nur in der Anordnung sind in der Miniatur Ab-
	        
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