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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 12)

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gläser vor. Die Höhe der Gläser beträgt durchschnittlich io bis m, der 
Durchmesser etwa 7 Centimeter. 
Die Decoration der Mildner-Gläser besteht durchgehends aus einem 
oder zwei sich gegenüber stehenden, ovalen Glasmedaillons, die, der 
Krümmung der Mantelfläche des Glases entsprechend, schwach gebogen, 
der Höhe nach in die Mitte der an den betreffenden Stellen um die Dicke 
des Medaillons vertieften MantelHäcbe, außen, eingekittet sind; diesen 
Medaillons an der Vorder- und eventuell auch an der Rückseite ent- 
sprechen meist, außen am Boden derselben, auf die gleiche 
Weise eingekittete Glasrunde; bei reicheren Exemplaren 
kommt noch ein auf die nämliche Art angebrachter Mund- 
reifen und häufig auch ein ebensolcher FuBreifen hinzu, 
so dass der Durchschnitt eines solchen Glases sich in der 
nebenstehend dargestellten Art erweist"). 
Das technische Verfahren, das Mildner bei der Zwischen- 
vergoldungs-Decoration dieser eingesetzten Medaillons etc. anwandte, war 
folgendes: Zuerst wurde, wie bereits erwähnt, die betreffende Stelle der 
Mantellläche, an welcher das Medaillon eingesetzt werden sollte, durch 
Ausschleifen in entsprechender Form ausgehöhlt, und diese Höhlung mit 
Blattgold oder, wie zumeist, mit Blattsilber versehen; hierauf brachte 
Mildner durch Radirung auf dem Metallüberzug die beabsichtigte Zeich- 
nung oder Inschrift an, letztere natürlich in Spiegelschrift, da sie von 
innen aus gelesen werden sollte; nun überzog er das Medaillen (be- 
ziehungsweise den anzukittenden Mund- oder Fußreifen, oder das ein- 
zukittende Bodenrund), auf der nach innen kommenden Fläche gleichfalls 
mit Blattgold, radirte in dieses die Zeichnung oder Schrift (diese wiederum 
in Spiegelschrift) ein (beziehungsweise wurde, wenn die Zeichnung oder 
Schrift, und nicht der Grund, golden erscheinen sollte, dieser weg- 
gekratzt und die Darstellung in Gold stehen gelassen), worauf er mittelst 
eines Anstrichs mit transparentem, blutrothen (eventuell auch grünen) 
Lack") der in Gold hergestellten Decoration eine Folie gab. Setzte er 
nun das Medaillou ein, so hob sich an der Außenseite des Glases die 
Decoration in Gold von rothem Grunde (beziehungsweise umgekehrt) ab, 
an der Innenseite erschien die Zeichnung oder Inschrift roth auf Silber 
oder Gold (beziehungsweise umgekehrt); beide Metalllagen waren 
vor jeglicher Abnützung vollkommen geschützt, da sie nach innen 
lagen. - (Die nebenstehende Zeichnung eines Durchschnittes durch 
ein von Mildner mit Zwischenvergoldung decorirtes Medaillen und 
 
1') Die ein- und angekineren Theile sind scbwnrz, die durchschninenen 
Wendungen des Glnses selbst punktirt, die Dicke derselben selbstversmndlieh in ver- 
grbßenem Maßsube dargestellt. 
17) Der roihe Lack Mildnefs dürfte aus einer entsprechend verdünnten (d: sonst 
nicht trnnsluciden) Druchenblut-Lßsung bestehen.
	        
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