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biegsamer langgestreckter Körper (Fäden, Schnüre, Riemen etc.) ergibt.
Die einfache Schlinge, der Knoten, das Geflecht bilden die Motive der
meisten jener mit geradezu bewunderns-
werther Genialität und Kunstfertigkeit Q
ausgeführten Buchausstattungen, mit f
denen wir es hier namentlich zu thun
haben. Vorwiegend ist es das Riemengeliecht, das sich als besonders
charakteristisch erweist. Hierbei sind manche direct der praktischen
Flechtarheit entnommene typischen Motive von besonderer Wichtigkeit.
Z. B. wenn eine bestimmte Stelle eines Riemchens (F) festgehalten und
die beiden hiervon ausgehenden Theile in einer flachen Spirale umeinander
gewunden werden, zeigt sich die Figur a.
Durch Verschränkung mit einem zweiten Riemchen ergibt sich die
oft verwendete Form b, von der mannigfaltig andere Constructionen ab-
geleitet werden können.
Bildung und Anordnung der
Riemen lassen Rückschlüsse auf die _,_,
Art der Bearbeitung des Materials F
zu; eine Bearbeitung, für die noch 9
heutzutage Beispiele zu finden sind. a X5 b
Man beobachte den kleinen Hand-
werker, der ein langes Riemchen aus einem Stückchen Leder, vielleicht nur
einem Abfall schneidet: Er führt den Schnitt von außen in einer Spirale
bis zur Mitte, wo dann ein Stückchen, ganz rund oder etwa in der Form
der Hälfte einer kreisrunden Scheibe, herausfallen mag:
Das äußere Ende des Riernchens
kann, je nach der Gestalt des ver-
wendeten Leders, verschiedene Bil-
dungen aufweisen, besondersDreieck_e 0
verschiedener Gestalt ; lauter Figuren, Q
die sich in den angeführten Minia-
turmalereien unzählige Male vorfinden. Als Spiralen gewunden, einzeln,
zu zweien, zu dreien u. s. w., gleich oder verschieden gefärbt, bilden die
Riemchen auch ohne Verschränkung, d. h. also: in verschiedener Weise
nebeneinander angeordnet, manches Urmotiv der Decoration.
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Auch die vorhin genannten Dreiecke u. s. w. finden verschiedene
Verwendung. Aus u wird durch Knickung b ein sehr brauchbares, oft
benutztes Element.
Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, ein erschöpfend durch-
gearbeitetes System der Riemenornamentik des frühesten Mittelalters zu