IVIITTHEILUNGEN
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K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Hernusgegeben und redigirt durch die Dircction den k. k. Ocslerr. Muxeums.
Im Commissionnverlag von Cul Gerolnfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr fl. 4.-
Nr. 144 (387): yWilliiN, Decermbrerrrx8g7. W N7. XII. Jahrg.
lnhlltt Die Zwilchenvergoldungs-Technik und ihr letzter Vertreter Joseph Milduer zu Gulenbrnnn in
Niederöuerreich. Von Fritz Minknn. - Du connrnctive Princip in der Ornamemik. Von Hans
Mnchl. - Protokoll der Sitzung den Cnratoriumn de! k. k. Oesterr. Mureums für Kunst und
lndunlrle am 30. November 1897. - Angelegenheiten des Oenerr. Museums und der mir denuelhen
verbundenen lnnixnre. - Linemnrberichx. - Bibliognphie den Kunngewerbeu. - Notizen.
Die Zwischenvergoldungs-Technik und ihr letzter
Vertreter Joseph Mildner zu Gutenbrunn in Nieder-
Österreich.
Von Fritz M i n k us.
Das Problem, das glänzendste Schmuckmittel des farbig decorirten
Glases, das Gold, in einer dauerhafteren, der Abnützung und Ab-
scheuerung besseren Widerstand bietenden Weise auf dem Glase an-
zubringen, als dies bei der oberflächlichen Einbrennung gepulverten, mit
Lavendelöl aufgetragenen Goldes erreichbar ist, war bereits im Alterthum
in der Art gelöst worden, dass man Blattgold mittelst eines gewöhnlichen
KlcbestoEes auf der zu decorirenden Fläche befestigte, durch Gravirung
und Radirung, d. h. durch stellenweise Wegnahme des Goldes und Hervor-
tretenlassen des durchsichtigen Glasgrundes, zum Theil auch durch vor-
heriges Zurechtschneiden der Goldblättchen, die gewünschte Zeichnung
hervorbrachte und hiernach dieselbe mit einer dünnen, farblosen Glas-
schicht überschmolz, so dass nun der Golddecor, fest eingeschlossen
zwischen zwei, ein untrennbares Ganzes bildenden Glasschichten, inalterabel
blieb und nur mit dem betreffenden Gegenstande selbst zu Grunde gehen
konnte.
Jnhrg. 1897. . 34