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I5. Mai 1582 verbietet Rudolf lI. allen Unterthanen des Reiches bei
Strafe von 20 Mark Goldes und Verfall der Nachdrucke zu Gunsten
seines Hoftischlers Has den Nachdruck der von dem Genannten heraus-
zugebenden "Perspectifischen Stücke und den Handel mit den Nach-
drucken. Gleichzeitig wurde Has verpflichtet, drei Exemplare seines
Werkes dem Reicbshofkanzleitaxator zu überreichen").
Von ganz besonderem Interesse ist Taf. XXXI, der Entwurf einer
Saaldecke mit dem kaiserlichen Wappen in der Mitte und den beiden
niederösterreichischen, dem ungarischen und dem böhmischen Wappen
in den Seitenfeldern. Links die Inschrift: nZw Wien im Landthavs bin
ich gemachtfVnd lob den Maister der mich hat erdacht." Diese Decke,
ein Prachtstück der Kunsttiscblerei der deutschen Renaissance, wurde in
den Jahren 157t-t572 von Georg Has für den Verordneten-Rathssaal
der niederüsterreichischen Stände ausgeführt und ist in dem heutigen
Bibliothekssaale im Wiener Landhause noch erhalten; in demselben
Raume befindet sich auch das von Karyatiden getragene und mit dem
kaiserlichen Wappen geschmückte reiche Portal der ehemaligen Bürger-
stube"), welches Georg Has im Jahre 1572 anfertigte und das bcim
Umbau des alten Landhauses im Jahre 1837 geschont und an seiner
heutigen Stelle angebracht wurde. Die circa ii'50 Meter lange und
6'5o Meter breite Decke ist aus verschiedenfarbigen Hölzern, ungarischer
Esche, Ahorn-, Eichen), Palisander-, Nuss- und Ebenholz, zusammen-
gesetzt, deren Wirkung durch Vergoldung einzelner Theile noch erhöht
wird. Wir bringen in Fig. 2 eine Ansieht dieser Decke nach einer im
Besitze des Oesterr. Museums befindlichen farbigen Originalzeichnung,
welche von den Schülern der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums
W. Kolar, F. Stifter und J. Knabl unter der Leitung des Professors
H. Herdtle, der als Erster dieses prächtige Denkmal der deutschen Rea
naissance in Wien zum Gegenstande einer genauen, künstlerisch vollen-
deten Aufnahme gemacht hat, ausgeführt wurde.
Fr. Ritter.
Ein goldener Helm
hat in letzter Zeit viel von sich reden gemacht. Er wurde von russischen
Händlern nach Wien gebracht und dem Oesterr. Museum zum Kauf an-
getragen: ein Topfhelm mit in Zonen angeordneten ligürlichen Darstellungen
und PHanzenornament in getriebener, theilweise durchbrochencr Arbeit und
einer Inschrift, die den Helm als Gabe der Stadt Olbia an einen Skythen-
fürsten Saitaphernes bezeichnet. Die Treibarbeit wurde von allen Fach-
männern der verschiedenen Kategorien als vorzüglich anerkannt, mehrere
') Jahrbuch der ltunsthislor. Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses, XV. Bd., Ur-
kunden und Regcsten aus dem k. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien, Nr. 11957.
") Abgebildet in den Mittheilungen der k. k. CCntrll-Comtm, N. F. V, p. CLXIX.
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