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bilder wiederholen oder wenigstens in der Gesarnmtwirkung an sie er-
innern. So, Amor auf einem Wagen von zwei Schnecken gezogen, oder
von Schwänen geführt, iiber das Wasser gleitend. Ferner diese oder
jene von den berühmten schwebenden Tänzerinnen u. s. w. Unter der
Einwirkung dieses Genres stehen offenbar auch viele von den Malereien
auf schwarzem oder dunkelbraunem Grunde, die moderne Sujets be-
handeln. Nicht nur Figuren, auch Grotesken, Blumen, in einem Falle
sogar Spielkarten heben sich von solchem Hintergrunde ab. Ein sehr
beliebtes, aber in der besten Zeit von der Wiener Fabrik aus guten
Gründen nicht allzu eifrig gepflegtes Gebiet bildet die Porrrätmalerei
auf Tassen, Schalen, Vasen und Gefäßen aller Art. Sie steht mit dem
gleichzeitig so eifrig gepflegten Miniaturbildniss in innigstem Zusammen-
hang. Die Wiener Fabrik beschränkt sich wohl in der Regel darauf, be-
stimmte Bestellungen auszuführen, denn häufige Wiederholung berühmter
oder besonders beliebter Persönlichkeiten hätte unfehlbar binnen Kurzem
zu einer handwerksmässigen Productionsweise geführt. Die Ausstellung
brachte von dieser Art als eines der vorzüglichsten Stücke eine Kaffee-
tasse mit dem Porträt der Kaiserin Maria Ludovica, ferner Garrik
als Hamlet, Benjamin Franklin (sämmtlich aus der Sammlung des
Herrn Karl Mayer) und einige Andere. ln ausgedehnterem Masse
wurde das Porträt erst in der Verfallszeit als Decorationsmittel ver-
wendet, wo es dann auch immer mehr von seiner künstlerischen Höhe
herabsank. - Die Hauptmeister der figuralen Abtheilung um die Zeit
des Congresses waren nebst den zwei bereits genannten, Anton Schaller,
der auch als Miniaturmaler bekannte Mich. Weichselbaum, Georg
Lamprecht und Karl Schwemminger.
Meist nicht auf derselben Höhe künstlerischen Werthes stehend wie
die bisher beschriebenen Gruppen, dafür aber oft culturhistorisch in-
teressant ist das Genre der Porzellane mit lnschrifteit, Emblemen
und sinnigen Anspielungen.
Der witzige Einfall in der harmlosen Form der damaligen Zeit
spielt hier die Hauptrolle. So finden wir aus den Sammlungen des
Museums eine hieher gehörige Kaffeetasse, auf der eine Uhr eine be-
stimmte Stunde anzeigt, ein Genius ein Spruchband mit der Inschrift
1805 trägt, und die Unterscbale die Legende enthält: "Fröhliche, heitere
Stunden, Nie eine trübe Minuten. Eine andere Tasse vom Jahre 1818
zeigt einen Hahn und die Inschrift: nQuand ce coq chantera, mon amitiö
fmirau, Weniger originell ist das nPensez a moiu mit dem Stiefmütterchen
an Stelle des ersten Wortes, oder die Schlange, die sich in den Schwanz
beißt, mit der Inschrift: wSymbole de mon amitieu. Besonders charak-
teristisch für den Geschmack der Zeit dagegen eine Tasse mit.- "Utiserc
Freundschaft währen -- ein Mädchen an einem Opferaltar -, aufder Unter-
scbale dagegen eine Todtenurne und: vbis dahin".
hhrg. r896. 7