wenden zu lassen. Napoleon erklärte zwar das Project für verrückt, gab
ihm aber dennoch seine Zustimmung, da er der Gewalt des Frauen-
willens nicht entgegentreten wollte. Der fertige, mit 24 Cameen und
vielen Perlen ausgestattete Schmuck (ein Diadem, ein Collier, Armbänder
und eine Gürtelschnalle) fand übrigens auch nicht den gehofften Beifall
und blieb am Hofe ohne Nachahmung '). Sicher musste dieser Schmuck
an dem Orte, wo man fast ausschließlich den Schimmer der reichlich
verwendeten Brillanten gewohnt war, fremdartig und prunklos erscheinen,
und allein aus diesem Grunde schon nicht zusagen.
Mit Gemmen geschmückt ist auch eines der vorhandenen ein-
zelnen Diademe (Nr. x06. aus dem Besitze des Fürsten Reuß ä. L.,
Greiz). in verschiedenfarbigen Goldlegirungen anspruchslos und edel
durchgebildet; aus zwölf Theilen bestehend, schließt es sich vollständig
zum kronenförmigen Rund. - Ein kleines, sehr einfaches Diadem (Nr. 84,
Dr. Gustav Jurie v. Lavandal) aus theilweise matt gepunztem, theilweise
mit feinem Gittermuster bedecktem Golde, mit glattem Leistchen und
einem Saum von goldenen Federchen, trägt römische Mosaiken in ein-
facher Kastenfassung.
Colliers, mit und ohne dazu gehörige Brochen etc., von verschie-
denster coloristischer Wirkung sind: Ein kräftig ornamentirtes, mit Edel-
steinen besetzt (Nr. x24, Baronin Vesque), eines von zarter, einfacher
Durchbildung mit Türkisen und Perlen (Baronin Sommaruga), ein drittes,
Nr. 1971, aus dem Besitze des Fürsten Starhemberg, von Leopoldine
Gräfin Starhemberg zur Zeit des Congresses getragen, bei dem die ver-
schiedensten Halbedelsteine in sehr wirkungsvoller Weise angewendet sind.
Verwandt mit diesem Stücke ist unter den Armbändern das der Gräfin
Adam Potocka gehörige, Nr. 83, aus Goldfiligran, der Krone des heiligen
Ludwig nachgebildet, mit elliptischen und mandelförmigen Onyxen auf
dem Reifen und den Zacken. Bei dem Geschenk der Erzherzogin Sophie
an die Gräfin Thun-Brühl, einem goldenen Armband mit schwerer
Schließe und fünffachem Kettengeflecht, ist das Augenmerk auf das
trefflich gearbeitete lntaglio in Carneol, dem Bildnisse der höchsten
Geberin, zu lenken (Nr. 107, Eigenthum des Grafen Franz von Thun
und Hohenstein).
Gegenwärtig zur Benützung als Armband eingerichtet, doch ur-
sprünglich eine Chatelaine, ist ein im Besitze der Frau Leopoldine Mayer
in Wien befindliches Werk der Goldschmiedekunst (Nr. toz). Es zählt
zu dem köstlichsten, was seine Zeit hervorgebracht. Die Kettenglieder
sowohl als die dazwischen angebrachten flachen Schildchen sind mit dem
zartesten Pique-Email ausgestattet. Kleine Perlen erhöhen noch den
Reiz dieser Arbeit. Das größere Schildchen trägt außerdem auf beiden
Seiten ein kleines, rautenförmiges, vollendet ausgeführtes Emailgemälde
') Zu vergl. Henri Bouchot, Le Luxe francais. L'Empire, p. 20.