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zeuger die berühmten französischen Clavierbauer Erard gewesen' sind.
Der Concurrenzstreit, in den die damals schon hervorragende Firma
Erard verwickelt wurde, weil sie - wie man sich erzählt - zwar der
Gilde der lnstrumentenbauer, nicht aber gleichzeitig auch jener der
Fächermaler (wegen der Zierarbeiten an den Clavieren) angehörte,
erinnert so sehr an derartige Streitigkeiten um Erzeuger-Vorrechte der
allerneuesten Zeit, dass wir uns nicht versagen können, denselben zu
erwähnen.
Nicht eigentlich in den engeren Kreis unserer Betrachtungen fallend,
aber doch dem Hausrathe im Allgemeinen zuzurechnen sind folgende
Objecte. Zunächst, als ein hervorragendes Stück, das Geschenk Na-
poleon's l. an die Kaiserin Marie Louise, eine rechteckige Cassette
(Nr. 407, Erzherzog Leopold). Dieselbe ist mit grünem Sarnmt überzogen
und mit reichem Beschläge aus vergoldetem, feinciselirtem Silber bedeckt.
Die Biene (das immer wiederkehrende napoleonische Wappenzeichen),
Lorbeergewinde, die bekrönten Initiale N und M L, sowie flache Reliefs
(Nachbildungen der sogenannten aldobrandinischen Hochzeit) bilden die
Decorationsmotive.
Eine feine Tischlerarbeit der berühmten Goldschmiede- und Kunst-
tischleriirma Bi ennais (orfevre-tabletier a Paris), die auch das vorgenannte
Object angefertigt hat, ist die Cassette aus Amboinaflader, mit Stahl-
prismen-Ornamenten verziert (Nr. 372, Gräfin Lützow). Dieselbe enthält
ein vollständiges Necessaire, ein Geschenk der Kaiserin Marie Louise an
ihren Vater, Kaiser Franz.
Gleichfalls ein Erzeugniss von Biennais ist die mit Silbereinlagen
(Wappen und Bienenfries) verzierte, in Amboina-Fladerhnlz hergestellte
Münzen- und Medaillen-Cassette (Nr. 403 ,' Fürst Alfred von
Montenuovo) aus dem Besitze der Kaiserin Marie Louise. t
Auch des Kästchens (Nr. 384, Erzherzog Rainer und Erzherzogin
Marie)-sei noch Erwähnung gethan, das, in Schildpatt - einem von den
Ebenisten früher häufig verwendeten Materiale - von Giroux in Paris
ausgeführt und mit reicher Goldbronze-Montirung versehen, den kost-
baren Behälter für ein Reißzeug, für" Farben, Scbreibgeräthe und der-
gleichen mehr bildet. Die Vorderseite enthält in vergoldeten Bronze-
umrahmungen die Portraits der Herzogin von Berry und ihrer Kinder,
des Herzogs von Bordeaux (Grafen von Chambord) und der Herzogin von
Artois; Miniatur-Malereien von entzückender Feinheit.
Den stärksten Gegensatz zu den bereits besprochenen, mehr oder
minder prunkvollen Objecten - die einen Theil der Umgebung Desjenigen
bildeten, der die kräftigste Stütze einer neuen Geschmacks-Periode ge-
worden, weil er hierin den künstlerischen Ausdruck des neuen Cäsaren-
thumes erblickte, finden wir im Mobiliar jenes Raumes, der dem Arbeits-
zimmer weiland Seiner Majestät Kaiser Franz I. in der Wiener Hofburg
nachgebildet ist (Nr. 4x4, 4a: und 427).