JE
farbe ist ein tiefes Lachsroth, von dem sich Ornamente, Sterne und die
12 Zeichen des Thierkreises in braunrother Farbe abheben. Ränder,
Henkel etc. sind vergoldet und überdies zieren die einzelnen Stücke
Malereien, Scenen aus dem Kinderleben, die auf die zwölf Monate und
die Hauptabschnitte des Jahres Bezug nehmen.
Diesen Arbeiten reihen sich mehrere andere französische Erzeugnisse
an, von denen zwei besonders erwähnt zu werden verdienen. Das eine ist
eine Tasse und Untertasse (Nr. 5r3) mit farbigem und Golddecor in gro-
tesker Art auf hellem, gelblichrothem Grunde, bezeichnet: xP. C. G. Manu-
facture du Petit Carousel a Parisu (Jacquemart, p. 6x8), in braunrother
Farbe auf die Untertasse chablonirt, das andere, ebenfalls eine Tasse
und Untertasse (Nr. 500) mit Figurenfries und verschiedenen Emblemen
und Ornamenten in Gold auf dunkelblauem Grunde, trägt eine Bezeich-
nung, die wir in der Litteratur nicht vorgefunden: rBringeon rue Viviennen
in Gold. Beide Erzeugnisse zählen zu den zahlreichen Arbeiten jener
vielen kleinen Pariser Manufacturen, die manchmal nur den Decor be-
sorgten und das Porzellan von auswärts bezogen. Die Malereien lassen
eine gewisse Unsicherheit in der Zeichnung nicht verkennen.
Unter den etwas spärlich vertretenen Wedgwood-Arbeiten soll
nur auf die glänzendste Nummer, auf ein Dejeuner aus seladongrünem
Jasper hingewiesen werden (Nr. 4.83, Graf Hugo Abensperg-Traun). Die
aufgelegten weißen Ornamente und Flaxman'schen mythologischen Figuren
sind hier von entzückender Feinheit, Schärfe und Eleganz. Die fünf
Stücke des Services übertreffen weitaus das übrige Wedgwood der
Ausstellung, dessen Echtheit überdies nicht in allen Fällen außer
Zweifel steht.
Als einzelne Repräsentanten sind endlich noch zu erwähnen eine
interessante Biscuitbüste der Fürstenberger Fabrik "Jeröme Napoleonn
(Nr. 320). Eine Kalfeekanne, nach Art der rothfigurigen griechischen
Vasen decorirt, mit der Marke Regensburg (Nr. 504.) und eine Tasse
mit Unterschale (Nr. 491) aus Nove.
An Glas aus der Empirezeit hat die Ausstellung nicht so viel
zu bieten, wie an Porzellan. Ueber die Hohlglasfabrication in Böhmen
aber, wo zu Ende des 18. Jahrhunderts bereits mehr als 70 Hütten
ungefähr 5000 Arbeiter beschäftigten, erhalten wir in gedrängter Kürze
immerhin eine leidliche Uebersicht. Der Empirestil kommt bei diesen
Arbeiten wenig zur Geltung, nur der Decor erinnert zuweilen an die
neue Geschmacksrichtung.
Directe Nachkommen der prachtvollen gravirten Glasgefäße des
Rococo sind die gravirten Hohlgläser aus dem Anfang unseres Jahr-
hunderts. Die veränderte Stilrichtung zeigt sich im sentimentalen Charakter
der zur Verwendung kommenden Motive und in der zunehmenden Nüch-
ternheit der Ornamente. Es sind herabgekommene Enkel berühmter
Ahnen.