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Und sie wurden in dem richtigen Daheim von Jahr zu Jahr immer
zielbewusster durchgeführt. Es gelang dies umsomehr unter dem Schutz
und liebevollen Antheil eines hohen und so hochgesinnten Gönners,
Sr. kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Rainer, welcher von Anbeginn
über dem Oesterr. Museum seine schützende Hand hielt, und allen Bea
strebungen desselben die größte Huld, die opferwilligste Unterstützung
angedeihen ließ. Dieser großgesinnte Prinz hat das Haus, welches jetzt
ein Vierteljahrhundert steht und dient, aus dem Baugerüste aufwachsen
sehen, er hat seinen Bausegen dazu gegeben, und wenn das Alles in
diesem Hause so gewachsen und in den Saft geschossen ist, wie es an
einer solchen Ptlegestätte für gute stilistische Zucht nach Eitelbergefs
Plan-beabsichtigt war, so haben wir es vornehmlich dern hocbherzigen,
kunstsinnigen Prinzen zu danken, in welchem wir den Protector des
Oesterr. Museums bei dem heutigen Anlass auf's Neue ehrfurchtsvoll
begrüßen.
Das Haus des Oesterr. Museums gehört im besten Sinne zu den
sich selbst ausdrückenden Bauten, die uns über ihre Bestimmung nicht
in Zweifel lassen.
In seinen Bauformen prägt sich nach außenhin ein schlichter, solider
Ernst aus; es kündigt sich als ein Gebäude an, das nicht lediglich der
Repräsentation zu dienen hat, sondern in welchem - wenn auch in künst-
lerischer Richtung - gearbeitet werden soll. Man beschied sich aufZiegel-
Rohbau mit gemäßigter, aber dabei kräftig wirkender Verwendung von
Quaderstein, welcher auf den Sockel und das Portal, wie auf die Fenster-
Rahmungen beschränkt blieb. Ueber die äußere Ausstattung spricht sich
der Baubericht in der Festschrift zum 4. Nov. 187i folgendermaßen aus:
viSehr einfache Prolilirung bei fast gänzlicher Vermeidung von Bildhauer-
Ornament erheischte irgend einen decorativen Ersatz und man fand den-
selben in der an einem Gebäude für Kunstindustrie ganz passend ange-
brachten Sgraffito-Malerei intheilweiserVerbindungmit eingefügten Majolica-
Medaillons in den Friesen. All" das stimmte prächtig in den Charakter der
italienischen Renaissance. Die glasirten Thouarbeiten, welche hier in Form
von Medaillons mit Köpfen berühmter Künstler und Kunsttechniker, oder
als lnschrifttafeln in die Sgraftito-Friese eingesetzt sind, waren bekanntlich
in der florentinischen Frührenaissance mit Vorliebe verwendet und be-
sonders durch die Familie della Robbia zu einer höchst beachtenlwerthen
Species architektonischer Decoration erhoben worden. - Die in dem
Museumbau verkörperte Tendenz der Belebung und Hebung kunslindu-
strieller Thätigkeit rechtfertigt die erneuerte Anwendung solcher tech-
nischen Mittel zur architektonischen Decoration, wie sie vor Jahrhunderten
zum Schmucke noch heute bewunderter Architekturwerke gedient haben:
sei es hier auch nur des Versuches halber und zur Wiederbelebung solcher
werthvoller Decorationsmethoden vergangener Zeitenm