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den Rundgang durch die Ausstellung an, welcher 11], Stunden dauerte.
Der hohe Protector ließ sich bei diesem Rundgang: sämmtliche Aus-
steller vorstellen und äußerte zu diesen wie zu den Herren seiner Be-
gleitung wiederholt seine hohe Befriedigung über die Reichhaltigkeit,
Schönheit und Gediegenheit der ausgestellten Objecte.
Beim Verlassen des Hauses richtete der Herr Erzherzog an den Vice-
Präsidenten kaiserl. Rath Gstettner Worte voll warmer Anerkennung,
indem er betonte, dass die Ausstellung alle vorangegangenen übertrelfe.
Den Direetor des Museums, Hofrath Bucher, beglückwünschte der Erz-
herzog zu dem schönen Erfolge, den dasWirken des Museums mit dieser
Ausstellung neuerlich errungen hat, trat sodann auf eine Gruppe von
Ausstellern zu und richtete an die Herren Hof- Bronzewaarenfabrikant
Ermer und kaiserl. Rath lrmler folgende Worte:
nDen Herren Ausstellern fdanke ich für die vielen Mühen, die sie
sich gemacht; die heurige Weihnachts -Ausstellung übertrifft an
Reichhaltigkeit und Schönheit bei Weitem alle früheren. lch danke
wiederholtm
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Die Ausstellung ist bis 6. Januar 1897 täglich geöffnet, und zwar
auch an Sonn- und Feiertagen bis 4 Uhr Nachmittags.
Fälscher und Sammler ').
Von Hans Macht.
Aus den Trümmern der Culturäußerungen längst abgestorbener
Perioden wachsen jugendfrische, herrliche Ideale.
Was die Altvordern geschaffen , erregt unser Interesse und unsere
lebhafte Neigung sogar dann, wenn es nur in kürnmerlichen Resten auf
unsere Tage gekommen ist. Oft lässt sich schon an ein unscheinbares
Stück überlieferten I-Iausraths eine Welt von Ideen knüpfen, Ideen, die
uns dieses Stück liebenswerth erscheinen lassen.
Nun sind die Ursachen, warum wir Gegenständen, als Zeugen ver-
klungener Zeiten und Geschlechter, unsere Aufmerksamkeit schenken, sehr
verschiedener Art.
Im Falle wir es mit Reliquien bedeutender Persönlichkeiten zu thun
haben oder mit Dingen, die mit historisch wichtigen Begebenheiten oder
mit dem Andenken lieber Angehöriger zusammenhängen, ist die einem
Obiecte entgegengebrachte Pietät zunächst eine übertragene. Aber wir
schenken unsere Neigung auch Gegenständen, die keinerlei Beziehungen
zu bestimmten Personen oder einzelnen Facten aufweisen. Indern wir
jedoch irgend einer Periode der Entwickelung dieses oder jenes Volks-
') Vortrag, gehalten im k. k. Oesterr. Museum llTl 19. Decembcr 189;.