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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1896 / 12)

gang durch die verschiedenen Ausstellungsräume, von denen die im 
Mezzanin gelegenen neuropäische kunstgewerbliche Obiecteu, die im 
ersten und zweiten Stock orientalische Erzeugnisse, die Parterrezimmer 
im Hofe verkäufliche, zumeist in Fachschulen hergestellte Nachbildungen 
ausländischer Möbel etc. enthalten. 
Albert 11g  Mitten aus rastloser - vielleicht zu rastloser - 
Thätigkeit ist der Director der zweiten Gruppe der Kunsthistorischen 
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Regierungsrath Dr. Albert 
Ilg, im Alter von 49 Jahren durch den Tod dahingeralft worden. Ge- 
bürtiger Wiener, Schüler Eitelbergefs, der ihm stets besonders wohl- 
wollende Förderung angedeihen ließ, wurde llg schon als Student zu 
Hilfsarbeiten im Oesterr. Museum herangezogen, 1871 als Official da- 
selbst angestellt, 1873 nach dem Ausscheiden Friedrich Lippmann's zum 
Custos ernannt, welche Stellung er 1876 mit einer gleichen an der da- 
maligen Ambrasersammlung vertauschte. Frühzeitig betheiligte er sich 
lebhaft an Eitelbergefs litterarischen Unternehmungen, namentlich an den 
uQuellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnikn, deren Fort- 
setzung er, als der Verleger diese Publication aufgegeben hatte, 1888 
übernahm. Aus diesem Sammelwerke sind Cennino Cennini, Heraklius 
und vor Allen Theophilus (leider ohne den in Aussicht gestellten Com- 
mentar geblieben) namhaft zu machen; von anderen seiner Arbeiten: die 
Geschichte der Glasindustrie (mit Lobmeyr), die Geschichte der Gold- 
schmiedekunst im Alterthume (in Buchefs Geschichte der technischen 
Künste), Franz Xav. Messerschmidt's Leben und Werke, die Fischer von 
Erlach u. a. Daneben entwickelte er in den späteren Jahren eine sehr 
rlibrige kritische Thätigkeit in Tagesblättern, und wirkte auch als Lehrer, 
so von 1872-1876 als Docent für Kunstgeschichte an der Kunstgewerbe- 
schule. Uebermäßige Arbeit scheint seine Gesundheit untergraben zu 
haben. Ilg's Hauptverdienst liegt auf dem Gebiete der Erforschung und 
Beleuchtung früherer Perioden des Kunstschatfens in Oesterreich, insbe- 
sondere der Barockzeit. 
Antiker Schatz. ln Tarent haben die Arbeiten, die zur Errichtung neuer Ge- 
hlude im Borgo Nuovo nöthig geworden sind, zur Entdeckung eines Schatzes von Silber- 
geNBen geführt, die wegen ihrer Arbeit für die Geschichte der technischen Künste in 
Unteritalien während der griechischen Zeit von großer Bedeutung sind. Der Schatz be- 
steht aus zwei Gachen Schalen, von denen jede in der Mitte zwei Büsten in Relief ent- 
hllt, einen Dionysos und eine Bacchantin, ferner aus einem Becher, der mit kleinen 
Amoretten, und einer Blatter-Guirlande, in die Aepfel eingefügt sind, verziert ist, ferner 
einem Vuenuntersatz mit Bukranien und Blumen. einer silbernen Schachtel und Bruch- 
stücken von anderen Gerlthen. Der Deckel der Schachtel ist besonders reich verziert; 
er tragt in getriebener Arbeit eine Victorin, die einen Krieger krönt, in Gegenwart eines 
unbekleideten Jnnglings. Die Figuren waren zum Theile vergoldet, wie sich aus den 
Spuren deutlich erkennen lasst; die Aepfel in der Guirlande sind durch eingesetzte Ru- 
binen gebildet. Dieser Schatz ist unter einem römischen Mosaik-Fuüboden gefunden 
worden, vielleicht hatte man ihn dort absichtlich verborgen. Die Gefäße sind jedenfalls 
von Bedeutung für die Untersuchung, ob alle diese hellenistischen Arbeiten aus Alexan- 
dria stammen. (-V. 2.:) 
Für die lledlcdou vennlworllich: J. Fohluiel und F. Rillen 
Selhllverhg de: k. k. Oulerr. Muneunu für Kunst und ludunlrie. 
luchllruekerd m. cm mmun Salm a. Wlnn.
	        
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