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der Fachlitteratur noch fast ganz brach gelassenen Gegenstand gemacht hat. Nach seiner
Ansicht ist die figurale Elfenbeinplastik nicht als eine selbständige Branche kunstgewerlr
licher Thatigkeit in jener Zeit aufzufasssen; sie bildet nicht wie etwa die Goldschmiede-
kunst, Schlosserei, Tischlerei etc. ein eigenes Bereich von abgeschlossener Thätigkeit im
zunftmaßigen Sinne, wie dies allerdings aber mit der Drechslerei wohl der Fall war.
Einzelne Falle ausgenommen scheint es, dass die flgurale Schnitzerei in jenem edlen
ltunstfnhigen Material mehr eine besondere Lieblingsthätigkeit von Künstlern aller Art
gewesen sei, wodurch ein eigenthümlicher, höherer, idealer Zug in die Sache karu.
Große Meister, deren Thatigkeit sonst den Schwerpunkt auf anderen Gebieten hat, na-
mentlich Plastiker in Marmor und Holz, Goldschmiede, ja selbst Architekten und Maler
haben nachweisbar gewissermaßen In geistiger Feierstunde sich mit besonderer Vorliebe
jenem heiklichen Stolle zugewendet und darin oft das Schönste ihres Schaffens geliefert.
Damit hangt auch zusammen, dass die Vorbilder der monumentalen Plastik, auch solche
der Antike, einen großen Einfluss auf diese Arbeiten genommen und später wieder die
malerischen Typen der Bolognesischen Schule, vor Allem aber des großen Rubens,
endlich auch jene der niederländischen Bauernmaler für sie so bestimmend wurden.
Auch in technischer Hinsicht spricht sich das aus. Die flgurale Elfenbeinplastik der Re-
naissance und Barocke ist auch in diesem Betrachte von der mittelalterlichen gänzlich
verschieden, denn während diese, innig verwandt mit der Holzsculptur der Periode, auch
in Elfenbein sich als eigentliche Schnitztechnik bekennt, schwebt der späteren entschieden
das ldesl der Stein-, vorzugsweise der Marmorplastik vor. Die kaiscrl. Sammlung besitzt
unter vielen ausgezeichneten Sculpturen dieser Art Iauch eine ziemliche Anzahl solcher,
deren Meister bekannt sind. Ueber dieselben gab der Vortrag in biographischer und
ltunstgeschichtlicher Hinsicht zahlreiche, zum Theile neue Mittheilungen. Die wich-
tigsten dieser Künstler sind: Christoph Angermayer, Magnus Berg, Chevalier, Antonio
Leoni. Georg Petel, Framminger, Johann Schneck, Bernhard Strauß, Simon Troger,
Lorenz Ziclt, lgnaz Bendel, Mnthias Stein], Christoph Mancher, lgnaz v. Elhafen, J. C.
Schenk etc. Auch des für die Kunstgeschichte des Faches sehr merkwürdigen Vorlage-
werkes von dem Brüsseler Maler Franeis van Bnssnit, gezeichnet von ,D:1rent Graat,
gestochen von Mattys Pool in Amsterdam 1727, wurde gedacht.
Fortsetzung des Verzeichnisses der im k. k. Oesterr. Museum käuflichen
Gypsabgusse. (Vergl. Beilage zu Heft lVder i-Mitlheilungenr, Jahrg. 1894.)
Nr. Ocst. Wiihr. ll. ltr.
111.6 Thürfüllung mit Kriegstrophäe aus dem Louvre in Paris, Heinrich lV., Ende
des 16. Jahrh., 45 Ctm. hoch, 66 Ctm. breit . . . . . . . . . . . . . .. 3 -
111.7 Füllung einer Wandverkleidung aus dem Louvre in Pari Zimmer Hein-
rich ll., 16. Jahrh., 53 Ctm. hoch, 40 Ctm. br. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. z -
1118 Rahmenecke einer Wandverkleidung aus dem Louvre in Paris, Zimmer
Heinrich ll., 20 Ctm. hoch, 37 Ctm.
.e..............-4-..... I 2D
1129 Schild mit schreitendem Löwen aus dem Louvre in Paris, Zimmer Hein-
riehll.,a6 Ctm.hoch,53 Ctm. . . , . 1 eo
1130 Gesimsconsole mit Faunkopf aus dem Hötel Carnsvalet in Paris, Ende des
16. Jahrh. 29 Ctm. hoch, 13 Ctm. br. . - 50
1131 Gesimscunsole mit Akanthusblatt aus de in Paris,
16, Jahrh., 26 Ctm. hoch, 10 Ctm. br. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - 5c
1132 Thürfüllung mit dem Wappen Heinrich ll. aus dem Schlosse Aner, 16. Jahrh.,
62 Ctm.hoch,6oCtm.br........ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 -
1133 Thurfüllung mit dem Wappen der Diana von Poitiers aus dem Schlosse
Anet, 16. Jahrh., 6a Ctm. hoch, 60 Ctm. hr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3 -
1134 Füllung mit den Attributen des Bacchus, Schloss Versailles, Ludwig XVli,
Ende des 18. Jahrh., 46 Ctm. hoch, 41 Ctm. br. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 zo
1135 Eckstück einer Spiegelumrahmung aus dem Hötel de Villacorf in Paris,
17. Jahrh., 73 Ctm. hoch, 58 Ctm. br.-
.. o
1136 Pilastercapital sammt ATClIlVOllCD-ÄHSEIZ (zu 1135 ge drig), 2 . 3 5
38Ctm.br.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 5c
1137 Archivolte einer Spiegelumrahmung (zu 1135 gehörig) I 20 Ctm. hvChr
37 Ctm.br. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1 -
1138 Füllung mit Jagdtrophae, 106 Ctm. hoch, 75 Ctm. br. -- 4 5o
1139 Rahmen-Mittelstück einer Wandverltleidung, 19 Ctm. h., 5 Ctm. r. 521:, 2 5c
1140 Umrahmung einer großen Füllung (zu 1141 gehörig), 65 Ctm. hoch, 0-:
11oCtm.br. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 4 5c
1141 Füllung mit Jagd- und Schäferei-Attributen, 105 Ctm. h. 65 Ctm. br' i? __. 4 50
114a Endstnck einer Füllung, 34 Ctm. hoch, 4a Ctm. br. . .. . u: 1 30
1143 Thnraufsarz mit Verkleidung, 65 Ctm. hoch, 124 Ctm. br. . . z? 5 -
1144 Thürfüllung mit den Attributen des Amor, 1.7 Ctrn. h., 53 Ctm. hr. 52 1 50