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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 3)

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"Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
Geschenke 8.11 (188 MUSGIIIIJ. Das k. k. Ministerium für Cultus 
und Unterricht hat dem Oesterr. Museum folgende Werke behufs Ein; 
Verleihung} in die Bibliothek übermittelt: wAlburn von Objecten aus der 
Sammlung kunstindustrieller Gegenstände des Allerhöchsten Kaiserhauses. 
Arbeiten der Goldschrniede- und Steinschlitftechnik. Herausgegeben mit 
Genehmigung des hohen Oberstltämmerer-Amtes Sr. k. u. k. Apostolischen 
Majestät. Erläuternder Text von Albert llg: und vKunstschmiede- und 
Schlosser-Arbeiten des 13. bis i8. Jahrhunderts aus den Sammlungen des 
Nordbühmischen Gewerbe-Museums in Reichenberg. Mit Text von 
Gustav Pazaureku 
Fürst Rißhßtd 116118111011 1'. Se. Durchlaucht der ehemalige 
k. und k. Botschafter in Paris, Richard Fürst Metternich, ist am 
i. d. M. in seinem Palais auf dern Rennweg verschieden. Fürst Metternich 
gehörte seit dem Jahre 1867 als Correspondent und seit 1877 als Curator 
dem k. k. Oesterr. Museum an und hat an der Entwicklung und den 
Aufgaben des Institutes stets regen Antheil genommen. Das Museum 
hat in seinem Beileidschreiben an die durchlauchtigste Fürstin den pietät- 
vollen Gesinnungen gegen den Verstorbenen Ausdruck verliehen und wird 
demselben stets ein dankbares Andenken bewahren. 
Die spannt-Ausstellung der Sohabkunst, welche von 46.346 
Personen besucht wurde, wurde am 28. v. M. geschlossen. 
Besuch des luseuma. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
Februar von 4347, die Bibliothek von 1947, und die Vorlesungen von 658 Per- 
sonen besucht. 
Vorlesungen. Am 31. Januar sprach Regierungsrath Dr. Albert llg über die 
barocke Periode der Bau- und Kunstgeschichte des Stiftes Klosterncuburg. Nach kurzer 
Andeutung des Gesammtbildes, zu welchem das Mittelalter die berühmte kirchliche 
Ansiedlung gestaltet hatte, wurde dargestellt, aus welchen Gründen auch hier, wie ll'l 
Oesterreich großtentheils, es in Folge der religiösen Wirren zu keiner Blüthe der 
Renaissance gelangen konnte. Erst zu Ende des I6. Jahrh. mit dem Siege der Gegen- 
reformation hebt sich auch in Klosterneuburg die Unternehmungslust. Zunächst tritt uns 
in dem Pralaten Polzmann ein, wenn auch noch bescheiden thatiger Kunstfreund entgegen, 
dessen Schöpfungen, Leopoldsbrunnen, Epitapbium, noch viel von deutscher Renaissance 
an sich haben. Unter dem kunstsinnigen und thatkraftigen Moosmtlller H 162g) taucht 
zum ersten Male die große ldee auf, das Stift umzubauen, um zugleich Absteigquartier 
des lraiserl. Hofes und klßsterliche Behausung zu sein, ein Gedanke, welcher ohne 
Zweifel sich an den Vorbildern der großen kaiserl. Kloster in Spanien herausgebildet 
hatte, jedoch erst in der vollen Barockperiode im I3. Jahrh. zur Verwirklichung ge- 
langen sollte. Unter Moosmüllers SChDpftlngen wurde die alte Pralatur mit ihrem 
impossanien Corridor erwähnt, dessen Stuccodecoration von dem Italiener Retti besorgt 
wurde, aus einer Familie, welche auch in der prachtvollen lnviolata in Riva thltig war; 
die herrlichen Altargerathe von Gold und translucidem Email von dern Wiener Gold- 
schmied J. M. Sibmacher, das Gemälde Tod Maria, das Grabmal u. s. w. Mit dem 
Pralaten Waiz beginnt die barocke Umgestaltung des Kircheninneren, d. h. die Ver- 
wandlung des dreischilligen romanischen lnterieurs in eine Langhauskirche mit seitlichen 
Altarcapellen, nach dem den Zeitgeschmack beherrschenden vignoleslten Typus. Als die 
Künstler bezeichnete llg Mitglieder der Familie Carlone und trat entschieden der Ansicht 
entgegen, dass der berühmte Prandauer, welcher auch viel später lebte, mit der Sache 
etwas zu thun habe. Interessant ist die gleichzeitig mit der Barockisirung der Kirche 
uiiternornmene Fortsetzung desTburmbaues irn bereits gänzlich unverstandenen gothischen 
Stil. Unter dem Abt Schmeding wurde 1666 ebenfalls in carloneskem Stile die Martyrer- 
capelle in der linken Thurmhalle mit prächtigen Stuccaturen, unter Scharrer die Leopolds- 
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