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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 7)

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Dem Ausstellungscomite gehören außer den oben Genannten noch 
an die Herren: Excellenz von Arneth, Excellenz Freiherr v. Chlurnecky, 
Nikolaus Dumba, Dr. Albert Figdor, Graf Lanckoronski, Prinz Franz von 
und zu Liechtenstein, Director Schönbrunner und Fürst Adolf Josef 
Schwarzenberg. 
Geschenk 8.11 118.8 Museum. Der Maler Ethofe r, ein gebürtiger 
Oesterreicher, der seit Jahren im Auslande lebt, hat dem k. k. Oesterr. 
Museum eine Collection von 34. spanisch-maurischen ThonBiesen (Azu- 
lejos) zum Geschenke gemacht. Zwei Stücke dieser Collection, und zwar 
Wappenbilder (Calderon's Wappen), ferner mehrere arabische Muster aus 
der Alhambra sowie vier kleine Ziegel mit Goldmetallglanz, sind seltene, 
werthvolle Objecte. 
Geschenk an die Kunstgewerbesohule. Die Herren Steinway 
and Son s, Clavierfabrikanten in London und New-York, haben der 
Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums den Betrag von 1000 H. 
ö. W. für Anschalfung von Lehrmitteln für die genannte Schule gewidmet. 
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
Juni von 4114, die Bibliothek von 1053 Personen besucht. 
Litteratur - Bericht. 
Peter Flötner als Plastiker und Medailleur, vornehmlich nach seinen in 
"den Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses befindlichen 
Werken. Von Karl Domanig. 4'. 80 S. mit 6 Tafeln. (Separatabdr. 
aus: Jahrbuch der ltunsthistor. Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses, 
XVI. Bd.) 
Zur Lösung der Aufgabe, über eine der bemerkenswerthesten deutschen Künstler- 
gestalten des 16. Jahrhunderts mehr Licht zu verbreiten, die Anschauungen über Peter 
Fl0tner's Thütigkeit als Kleinplastiker der Wahrheit nlher zu bringen, ist in der vor- 
liegenden, liebevoll durchgeführten Schrift ein werthvoller Beitrag geschahen. Einem 
solchen Unternehmen stellen sich begreiüicherweise nicht geringe Schwierigkeiten ent- 
gegen. Die Ueberlieferungen über unseren Nürnberger Meistersind leider ziemlich spar- 
lich, auch nicht überall so klar, als man es wünschen mochte. Durch ihre manchmal 
verschiedenen Auslegungen verwirrt sich leicht das Gesammtbild des hier in Betracht 
zu ziehenden künstlerischen Wirkens. Für manche in den Quellen angeführte Arbeits- 
weisen Fl6tner's finden sich keine Proben vor; manches ihm mit mehr oder weniger 
Sicherheit Zuzuschreibende wird nirgends als von ihm herstammend bezeichnet. Hin- 
egen sind andere, ganz sicher auf unsern Künstler zurückzuführende, urkundlich be- 
glaubigte Werke bis jetzt zum Zwecke eingehenden, vergleichenden Studiums wenig 
oder gar nicht herangezogen worden. Solche Verhältnisse machen es auch erklarlich, 
dass Reihen von Arbeiten, die durch eine unsichere Tradition nicht nur Flßtner zu- 
geschrieben, sondern sogar als typisch für seine Kunstweise bezeichnet wurden, nunmehr 
wohl endgiltig als aus seinem Werke ausgeschieden zu betrachten sind. 
Doch trotz aller Schwierigkeit gewinnen wir nach und nach ein klares Bild von 
Flötnefs künstlerischem Schaffen. Der Meister zeigt sich in immer bestimmteren Zügen 
als eründend, schöpferisch, [deen mit Bequemlichkeit zum Ausdruck bringend, dabei, 
indem er die Grundsätze italienischer Kunst auf sich einwirken lässt, die Formensprache 
beeinßussend, die er mit einfachen, klaren Mitteln zum Ausdruck bringt. 
Eines der Gebiete aber, auf dem sich seine Originalität vornehmlich offenbart, 
ist ohne Frage das in Domanig's Abhandlung vorgeführte, das der kleinen Plastik. Den 
virtuosen Technikern der Kunst, den leichter reproducirenden als frei erfin- 
denden Goldschmieden seiner Zeit mochte er in Fülle die Bildwerke schaßen vzum 
Treiben und Gießen, damit sie ihre Arbeit bekleidetenu, wie Neudorfer berichtet. 
Leider ist die Anzahl der noch vorhandenen bieher gehörigen Arbeiten, die ohne 
Weiteres Florner zugeschrieben werden können, nicht sehr groß. Aber die bestimmt
	        
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