Die Personen, von denen die Excurse hauptsächlich handeln,_siiid Ludwig Krug
und die Monogrammisten MC und 'L'. in Krug glaubt der Verfasser den Lehrer, in den
beiden anderen Künstlern Schüler Flbtnefs zu erkennen. M-t.
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Die Zeugdrucke der byzantinischen, romanischen, gothischen und späteren
Kunstepochen. Von R. Forrer. 57 Tafeln, 132 Abbildungen in
Farben- und Lichtdruck, nebst Cliche-Abbildungen im Text. Straß-
burg 1894. Selbstverlag. 4". 39 S.
Der Zeugdruck ist bisher der Forschung gegenüber das Stiefkind unter den zalil-
reichen Sprosslingen der Textilkunst geblieben. Was Bock einstens darüber in Waigel
und Zestermann's rAnfangen der Druckkunst- geschrieben, ist längst antiquirt und betrifft
auch nur ein zeitlich eng begrenztes Gebiet dieses uralten Kunstzweiges, und Aehnliches
lasst sich von einem seinerzeit mit Recht vielgelesenen Aufsatze Jul. Lessing's im Jahr-
buch der preuB. Kunstsammlungen, Jahrg. t83o, sagen. Gerade in den letzten Jahren, in
denen die Quellen für die Erkundung der alteren Textilgeschichte reichlicher zu Gießen
begannen, wurde das Gebiet des Zeugdrucks völlig vernachlässigt. Man übertrug olTenbar
auf den alteren Zcugdruck jene Verachtung, die wir vom Standpunkte der modernen
Production gegenüber den Massenerzeugnissen des Kattundrucks zu empfinden pflegen;
wie sehr wir diesbezüglich iin Unrechte waren, lehrt Forrer's Publication.
Wie fast auf allen übrigen textilen Gebieten, ist auch hier das aufklarende Licht
von Aegypten gekommen: von den Textilfunden aus Sakkarah und Akhmim. Forrer hat
es bekanntlich verstanden, auch nach Graf und Bock und den russischen Emissaren nach
gute Beute in Akhmim zu machen, und einige beachienswcrthe Publicationen seiner be-
züglichen Sammlungen veranstaltet. So gelangte er dazu, den von ihm aus Akhmim
heimgebrachten Zeugdrucken besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, denn gerade mit
diesen hatte sich die neuere Textilforschung am wenigsten beschäftigt und hier galt es
also arn ehesten eine Lücke auszufüllen. F. erweiterte aber seine Untersuchungen alsbald
auf alle historischen Hervorbringungen des Zeugdruckes überhaupt, und wusste mit der
ihm eigenen Thatkraft und Rührigkeit binnen wenigen Jahren sich eine umfassende
Sammlung von Zeugdruckresten aller Srilperioden seit dem Frühmittelalter anzulegen,
wodurch er sich schließlich in den Stand gesetzt sah, die vorliegende Geschichte des
Zeugdrucks zu verfassen.
Die Vorläufer des Zeugdrucks erblickt F. gewiss mit Recht in gemalten Zeugen,
wie solche uns schon aus liellenistischer Zeit erhalten sind. Die ältesten erhaltenen
Modeldrucke aber auf Zeug sind nach F. diejenigen aus Akhmim. Doch glaube ich die
Priorität einem südrussischen Grabfunde vindiciren zu sollen, den Stephani im Compte
rendu von 1873179 Taf. V Nr. t publicirt hat; falls nämlich die farbige Reproduction in
diesem Falle die Natur des Originals ireulich wiedergibt, können die Ornamente nicht
eingewirkt, sondern nur farbig aufgetragen sein, und weil es sich hiebei um einfache
geometrische Muster hiindeli, wohl nur im Wege des mechanischen Modeldruclts auf-
getragen, und nicht durch Handmalerei. wie dies auf der, F. wohlbekannten Decke des
gleichen Fundes a. a. O. Tai. lV der Fall ist.
Von den Akhmimer Funden angefangen führt nun F. die Geschichte des Zeug-
drucks in ununterbrochenem Zusammenhange bis auf unser Jahrhundert herab durch.
Die Charakterisirung der einzelnen Stilperioden, soweit sie sich im Zcugdruck wider-
spiegeln, ist knapp und zutreffend gegeben. Hervorgehoben muss auch werden, dass F.
sich der mannigfachen, das historische Versiandniss wesentlich erleichternden Wechsel-
bezuge zwischen dem Model-Zeugdruck einerseits, und den anderen unterschiedlichen
Drucktechniken anderseits sehr wohl bewusst zeigt. Auch dass der Zeugdruck zu einer
bestimmten Zeit aus seiner untergeordneten Rolle zur Verzierung von Futterstoßen u. dgl.
lierausgetreten ist, und in seiner Verwendung zur figürlichen Ausstattung von Antes
pendien, Rücklaken u. dgl. auch in der -groBent Kunst Geltung gewonnen hat, wird
entsprechend gewürdigt. Neben den im Vordergrunde stehenden europäischen sind auch
die orientalischen Verhaltnisse des Zeugilrucks in neuerer Zeit nicht unberücksichtigt
geblieben. Die reichlich beigegebenen Abbildungen erfüllen vollständig ihren Zweck.
Zu tadeln ist nur der Einfall des Setzers, die Textzeilen rechts und links von einer in
die Mitte der Textseite eingesetzten Abbildung durchlaufen zu lassen: eine Tortur, mit
welcher die Geduld des Lesers leider nur allzu oft auf die härteste Probe gestellt wird.
Rgl.
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Die Staatswappen der bekanntesten Länder der Erde, nebst deren Landes-
flaggen und Cocarden. Nach durchaus amtlichen Mittheilungen her-