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entwickelten sich endlich das Münzcabinet, das Antikencabinet und das
culturhistorische und Kunstgewerbe-Museum. Diesem letzteren stellten
verschiedene Vereine, wie der lange Jahre unter dem Präsidium des Grafen
Heinrich Atterns stehende Verein zur Förderung der Kunstindustrie und'
der Landesmuseums-Verein, an dessen Spitze die Grafen Franz von Meran
und Gundaker Wurmbrand standen, ihre Sammlungen zur Verfügung.
und dem unermüdlichen Eifer und Finderglücke des mit der Leitung der
neuen Abtheilung des Joanneums betrauten Professors Karl Lacher
gelang es, eine große Zahl kunstgewerblicher Werke aus Steiermark zu
erwerben. r89o-t8g5 wurde für dieses Museum ein eigenes Gebäude
nach den Plänen des Prof. Aug. Guno_lt in unmittelbarer Nachbarschaft
des Joanneums aufgeführt, und die schon während des Baues begonnene
Einrichtung und Aufstellung so gefördert, dass die Eröffnung am 5. Juni
erfolgen konnte.
Der auf der Vorderseite hufeisenförmige Grundriss des Gebäudes
bereitete der lnstallirung manche Schwierigkeiten, die jedoch in der Haupt-
sache glücklich überwunden sind. Den Mittelpunkt bildet das achteckige
Vestibul und darüber im ersten Stockwerke ein runder Saal für die Gold-
schmiedarbeiten (in dem bei der feierlichen Eröffnung die Vorstellung der
am Bau betheiligten Personen stattfand). Der rechte Flügel ist im Erd-
geschosse wechselnden Ausstellungen vorbehalten, links finden wir die
stattliche Sammlung von Thonöfen und Kacheln aus Steiermark, und
Kacheln aus den Nachbarländern, zumal Bayern und Schweiz; ferner ein
Zimmer mit Denkmälern der Rechtspflege, Ausrüstungsstücken für Kampf
und Jagd u. a. rn.; sodann den, soweit es nothwendig war, restaurirten
Prunksaal des Schlosses Radmannsdorf von x564 mit prächtigen Portalen;
in der "Wagenhalleu den reich bemalten Wagen Kaiser Friedrich lIl.
aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, mehrere Schlitten
aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert, Pferdegeschirre, geätzte
Ziukplatten, historische Gemälde; endlich Verwaltungsräume und Vorbilder-
sammlung.
Der erste Stock birgt eine Reihe von mehr oder weniger vollständigen
bürgerlichen Wohnräumen, je ein Zimmer für kirchliche Gegenstände,
Zunftzeichen, Maße, Gewichte, Uhren u. dgl., in den an den Goldsaal
anstoßenden beiden Galerien Eisenarbeilcn jeder Art, dann die Gemälde-
und Kupferstichsammlung.
lm zweiten Stocke befinden sich Bauernstuben und dazu passende
Einrichtungsstücke, Trachten, Textilarbeiten etc. und die Zeichensäle.
Wie sich aus der vorstehenden Skizze ergibt, bildet die Cultur-
geschichte der Steiermark das Gerüst der Sammlungen, an das die nach
Stoff und Technik angeordneten Grupptn kunstgewerblicher Gegenstände
in- und ausländischer Herkunft sich, so gut es sich tbun ließ, angereiht
worden sind. Die unausbleibliche Vermehrung dieser letzteren Sammlungen
wird wohl allmälig zu Aenderungen im Aufstellungssysteme und damit