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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 9)

Ernst Kühne geboren. Nach dem Sinne des Vaters wäre es ge- 
wesen, dass August Kühne sich einem gelehrten Berufe gewidmet 
hätte, doch trieb diesen eine unklare Neigung zunächst dem Hand- 
werke zu. Nach einem verunglückten Versuche, das Zeugschmied- 
handwerk zu erlernen, dessen Anstrengungen sein zarter Körper 
nicht gewachsen war, trat er, vierzehnjährig, in die Werkstatt 
eines Goldschrniedes in Wolfenbüttel. Obwohl auch von diesem 
Berufe nicht befriedigt, bestand er die fünfjährige Lehrzeit mit 
sehr gutem Erfolge und übte sich nebenbei in der von Thies 
geleiteten Sonntagsschule im Zeichnen, schon damals den Ge- 
danken nährend, sich dereinst einem künstlerischen Berufe zu- 
zuwenden. 
Nach kurzer Thätigkeit als Ciseleur in der Kunsterzgießerei 
Georg l-Iowaldfs in Braunschweig bezog Kühne im Jahre 1865 
die Akademie zu Dresden und wurde 1867 Schüler Hähnefs, 
dessen idealistische Richtung dem schon damals für liebevolles 
Studium der Natur begeisterten, aufstrebenden Künstler aber 
wenig zusagte und keine nennenswerthe Förderung brachte. 
Kühne verließ schon nach einjährigem Aufenthalte Hähnel's Schule 
und trat in die Werkstätte des Dresdener Ornamentalisten August 
Hauptmann, bei welchem er treiTliche Unterweisung und auch 
Gelegenheit zur Ausführung kleinerer Aufträge fand. Auch um 
seine weitere geistige Ausbildung hatte er sich in diesen Jahren 
durch eifrige Lectüre und im Verkehr mit gleichgestimmten Ge- 
nossen auf's Ernstlichste bemüht; l-lettner's kunsthistorischen 
Vorträgen dankte er die größte Anregung. lm Jahre 1870 wandte 
sich Kühne nach Wien, wohin es ihn schon lange gezogen hatte. 
Hier fand er bei Otto König, der ihn als Schüler und Mit- 
arbeiter aufnahm, die weitestgehende Förderung; die beiden 
Männer schlossen einen erst durch Kühne's Tod gelösten innigen 
Freundschaftsbund. ln Begleitung Königs ging Kühne 187i und 
x87?) nach Italien, 1878 weilte er in Paris. Auf Betreiben Eitel- 
berger's, welcher das hervorragende künstlerische und päda- 
gogische Talent Kühne's in den Dienst der Bestrebungen des 
Museums zu stellen längst in's Auge gefasst hatte, ward Kühne 
anlässlich der im Jahre 1877 erfolgten Reorganisation der Kunst- 
gewerbeschule zum Assistenten zunächst für nrnamentales Zeichnen 
an der Vorbereitungsschule und am Lehrerbildungscurse, sodann 
für Modelliren an der Vorhereitungsschule, hierauf im Jahre 1881, 
gleichzeitig mit Macht, Schwartz und Klotz, zum wirklichen Lehrer 
und 1884 zum Professor ernannt.
	        
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