wird. Dass das sich hier auch vorfindende Linurn (luubv) nicht Leinöll)
bedeutet, sondern eine aus Schwarz und Weiß gemischte Farbe, geht
aus dem Zusammenhange der betreffenden Stellen hervorz). Es wird so-
wohl bei einer besonderen Art von Kleinmalerei auf Perlmutter als
Schattenfarhe, als auch zum Anlegen der weißen Haare auf dem Pro-
plasma verwendet.
Das Technische der genannten Arbeiten auf Perlruutter, dem das
Handbuch ein kurzes Capitel widmet, besteht im Grundiren der Mal-
Bäche mit dünnem Eiweiß (vdamit sie Farbe annehmen), Vorzeichnen
mit einem spitzen Griffel, Grundiren mit Weiß, Zeichnen mit dünnem
Linum, Auskralzen gewisser Partien und Lasiren mit Farbe, endlich,
nach vorsichtigem Trocknen des Ganzen, Firnissen sowie Vergolden der
Nimben.
Diesen, die einzelnen Malweisen speciell betreffenden Anführungen
sollen sich nunmehr die Besprechung jener Vorschriften anreihen, die
entweder mehr oder weniger allgemeine Beziehungen zur Malerei auf-
weisen oder für die Kunsttechnik überhaupt von Interesse sind. Die
Vereinigung zusammengehöriger Einzelheiten, wie solche sich irn Hand-
buche zerstreut vorfinden, mag hiebei wohl durch Vergrößerung der
Uebersichtlichkeit förderlich sein.
Die verschiedenen Arten der Vergoldung finden wir in mitunter
langen und ausführlichen Capiteln behandelt. Sie spielen aber auch bei
den Kunstäußerungen der griechischen Mönche eine bedeutende Rolle.
Vom Gelingen der Vergoldung, von ihrer Dauerhaftigkeit und der be-
quemen Art ihrer Herstellung hängt Vieles ab. Es fällt auch der Um-
stand in's Gewicht, dass die Vergoldung auf den verschiedenartigsten
Gegenständen angebracht werden muss; auf mancherlei Schnitzwerk, auf
der Mauer, auf dem Gypsgrund der Tafelmalereien, auf Oelgemälden,
sowie auf der Perlrnutter. Beim Schriftwesen ist die Verwendung von
Gold insbesondere von Wichtigkeit.
Die selbständigste Verwendung der Vergoldung finden wir bei den
in Holz geschnitzten, durchbrochen gearbeiteten, reich mit Blattwerk
und Figurenschmuck ausgestatteten Chorschlüssen. Diese kunstvoll durch-
gebildeten Scheidewände schreibt Didron im Allgemeinen einer jüngeren
Periode zu, ohne die Zeit ihrer Einführung nach dem in alter Zeit nach-
weisbaren Gebrauche der Abschlüsse aus Stein näher anzudeuten.
Der Autor schildert mit besonderer Ausführlichkeit wie beim Grun-
diren (Gypsen) und beim Vergolden der schon an Ort und Stelle befind-
lichen (angeschlagenen), sowie der noch nicht angeschlagenen Chor-
schlüsse vorgegangen werden muss. Wie bei den für die Gemälde be-
') Didron, Manual etc. p. 5:.
i) Z. v. Schäfer, a. n. 0. Qlj. 26 u. 57 und die correspondirendnn Stellen bei
Didrou a. a. O.