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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 12)

wird. Dass das sich hier auch vorfindende Linurn (luubv) nicht Leinöll) 
bedeutet, sondern eine aus Schwarz und Weiß gemischte Farbe, geht 
aus dem Zusammenhange der betreffenden Stellen hervorz). Es wird so- 
wohl bei einer besonderen Art von Kleinmalerei auf Perlmutter als 
Schattenfarhe, als auch zum Anlegen der weißen Haare auf dem Pro- 
plasma verwendet. 
Das Technische der genannten Arbeiten auf Perlruutter, dem das 
Handbuch ein kurzes Capitel widmet, besteht im Grundiren der Mal- 
Bäche mit dünnem Eiweiß (vdamit sie Farbe annehmen), Vorzeichnen 
mit einem spitzen Griffel, Grundiren mit Weiß, Zeichnen mit dünnem 
Linum, Auskralzen gewisser Partien und Lasiren mit Farbe, endlich, 
nach vorsichtigem Trocknen des Ganzen, Firnissen sowie Vergolden der 
Nimben. 
Diesen, die einzelnen Malweisen speciell betreffenden Anführungen 
sollen sich nunmehr die Besprechung jener Vorschriften anreihen, die 
entweder mehr oder weniger allgemeine Beziehungen zur Malerei auf- 
weisen oder für die Kunsttechnik überhaupt von Interesse sind. Die 
Vereinigung zusammengehöriger Einzelheiten, wie solche sich irn Hand- 
buche zerstreut vorfinden, mag hiebei wohl durch Vergrößerung der 
Uebersichtlichkeit förderlich sein. 
Die verschiedenen Arten der Vergoldung finden wir in mitunter 
langen und ausführlichen Capiteln behandelt. Sie spielen aber auch bei 
den Kunstäußerungen der griechischen Mönche eine bedeutende Rolle. 
Vom Gelingen der Vergoldung, von ihrer Dauerhaftigkeit und der be- 
quemen Art ihrer Herstellung hängt Vieles ab. Es fällt auch der Um- 
stand in's Gewicht, dass die Vergoldung auf den verschiedenartigsten 
Gegenständen angebracht werden muss; auf mancherlei Schnitzwerk, auf 
der Mauer, auf dem Gypsgrund der Tafelmalereien, auf Oelgemälden, 
sowie auf der Perlrnutter. Beim Schriftwesen ist die Verwendung von 
Gold insbesondere von Wichtigkeit. 
Die selbständigste Verwendung der Vergoldung finden wir bei den 
in Holz geschnitzten, durchbrochen gearbeiteten, reich mit Blattwerk 
und Figurenschmuck ausgestatteten Chorschlüssen. Diese kunstvoll durch- 
gebildeten Scheidewände schreibt Didron im Allgemeinen einer jüngeren 
Periode zu, ohne die Zeit ihrer Einführung nach dem in alter Zeit nach- 
weisbaren Gebrauche der Abschlüsse aus Stein näher anzudeuten. 
Der Autor schildert mit besonderer Ausführlichkeit wie beim Grun- 
diren (Gypsen) und beim Vergolden der schon an Ort und Stelle befind- 
lichen (angeschlagenen), sowie der noch nicht angeschlagenen Chor- 
schlüsse vorgegangen werden muss. Wie bei den für die Gemälde be- 
') Didron, Manual etc. p. 5:. 
i) Z. v. Schäfer, a. n. 0. Qlj. 26 u. 57 und die correspondirendnn Stellen bei 
Didrou a. a. O.
	        
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