die englische Geschmacksrichtung auch nicht zu, etwas, das nur halb-
wegs wdutchc aussieht, überhaupt schön zu finden.
Die Firma Zettler hat die Ausstellung sehr gut beschickt. Ein
kolossales oblonges Fenster, darstellend die Hochzeit zu Canu, ist in der
technischen Durchführung meisterhaft, dagegen sind die Farben etwas
kühl. Die Composirion rührt von Prof. Lindenschmit her und ist wohl
bevrundernswerth, trotzdem konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren,
dass das Ganze nur als Oelgemälde sich zur Höhe eines vollendeten
Kunstwerkes erheben würde, dagegen als Glasmalerei vielen Bedingungen,
die die eigenartige Ausführung stellt, nicht entspricht.
Zettler hat noch ein dreitheiliges Fenster mit musicirenden Engeln,
zwei kleinere, Verkündigung und Christus am Oelberg, und ein früh-
gothisches Fenster: Der heil. Ludwig nimmt das Abendmahl vor dem
Kreuzzuge, ausgestellt.
Jene bewundernswürdige Sicherheit im Nebeneinandersetzen dishar-
monirender Töne, die im Zusarnmenklange mit dern Ganzen sich wieder
in volle Harmonie auflösen, ist eben sonst nirgends zu finden wie bei
den Engländern. Bei ihnen sieht Alles wie selbstverständlich aus, die
Farben scheinen sich wie im leichten Spiel aneinander zu fügen, und nur
der Kenner merkt das zielbewusste Vorgehen. Wenn ich dagegen die
deutschen Bilder ansehe, kommt immer ein eigenthümliches Gefühl über
mich, einerseits heimeln sie mich an, andererseits machen sie auf mich
den Eindruck des mühsam Erzwungenen.
Mayer ä Co. in München haben im Deutschen Hause ausgestellt.
Es wurde dort eine Capelle eingerichtet, in welcher sich die Firma diesmal
darauf beschränkt hat, dein Publicum eine -- allerdings prachtvolle -
Serie plastischer Kunstwerke vorzuführen. Die Fenster der Capelle sind
klein, aber gut disponirt. Ihre Anlage ist die der Sanctuariumfenster. ln
der Mitte ein Fenster für die Capelle der U. S. Naval Academy in Anna-
polis Md., mit drei Medaillons: Christus stillt den Sturm auf dem Meere,
oberes und unteres Medaillen mit Ansichten von Kriegsschilfen. An der
Seite zwei Fenster mit je vier Figuren, und noch weitere mit Teppich-
mustern.
De Bouche in München hat eine Flora auf weißem Grund, dann
eine Copie der HolbeinrMadonna ausgestellt. Letzteres Fenster ist muster-
giltig in alter Technik ausgeführt.
L. v. Treck stellt ein Fenster mit profaner Malerei, uDie Musikß,
in einem Rococorahmen aus; ferner ein zweitheiliges Fenster, darstellend
die Geburt unseres Herrn und ein weiteres: Jäger mit erlegtem Hirsch.
Dieses ist recht gelungen und wäre nebst zwei kleineren Jagdtrophäen
ein passender Schmuck für ein altdeutsches Jagdzimmer.
Sebastian Eisgruber in Nürnberg hat kleine Cabinetstücke.
M. Schneider in Regensburg stellt zwei dreitheilige Fenster aus;
die Seitentheile in Teppichornamentik, in der Mitte je eine Figur: