Pauwens, seit 24 Jahren in Wien als Goldarheiter ansässig, möchte 1714
lieber eine Thürhüterstelle bei Sr. Majestät; dasselbe möchte der Tape-
zierer bei Hof Johann Pürchner seinem Sohne, einem Barbier, zukommen
lassen, Beide werden aber abgewiesen. Dem Bildhauer Christian Hauser wird
1715 der Hoftitel verliehen, da er sich in seiner Profession lange in
fremden Landen qualif-izirt habe und über fünfJahre bei dem berühmten
Carradea als erster Gesell diente, der ihn höchlich lobt. Hauser hatte in
der kaiserlichen Kammer verschiedene Arbeit gemacht, in specie jenes
Ornament, worauf die lndianischen Figuren gestellt wurden (wahrschein-
lich Consolen zu Chinoiserien) und oberhalb des Kamines zur Aufstellung
des Porzellangeschirres, sowie den Fuß zum lndianischen Kastel u. dgl.
Vergolder Johann Jacob Stoll bittet, zum Hofvergolder ernannt zu werden,
da Se. Majestät einen solchen noch nicht habe, 1715. Er sei seir vielen
Jahren insbesonders für die Kaiserin Amalie in deren Kammerkapelle
beschäftigt gewesen. Der Goldschläger Johann Anton Geisenhoff hat 1716
dieselben Titelschmerzen. Tragikomisch klingt der Schmerzensschrei des
damaligen lnspectors der kaiserl. Kunstkammer und Bildergalerie, Fabricio
Cerrini, der eigentlich zu seinem Posten gar keine Berufenheit hatte,
denn er war jubilirter Musiker. Er klagt 1716 wwehmütigstv, dass er
mit seinem Einkommen mit Weib und vielen Kindern nicht leben könne,
er habe viele Schulden und bittet, man möchte ihm, wenn er die lnspector-
stelle verlieren sollte, das Uebrige außer Wien verzehren lassen, wo es
wolfeiler wäre. Am schlimmsten befanden sich solche Leute, welche noch
zu dem Hofstaate des Vorgängers am spanischen Thron, des letzten
spanischen l-labsburgers, Karl ll., also vor der Ankunft KarPs lll.,
gehört hatten und nun, nachdem auch dieser schon seine HoEnungen
auf jenes Königreich aufgegeben hatte und als römisch-deutscher Kaiser
nach Wien gegangen war, sich hieher mit ihren veralteten Bitten und
Forderungen wendeten. Ein solcher ist Johann Drewes, der verwittibten
Königin von Spanien (Maria Anna, Witwe Karl's Il.) gewesener Kammer-
Goldarbeiter. Er berichtet 1717, dass er mit Briefen der Königin 1706
zugleich mit dem Stallmeister zu kaiserl. Majestät abgeschickt worden
sei, dieselbe auch auf deren Zug nach Castilien in Nloncon getroffen
habe, dass ihm der alte spanische Hof für Goldarbeiten noch 300 Pistolen
schulde, so fast verloren wären. Nun befinde er sich im äußersten Noth-
stand, stehe in hohem Alter, vermöge seiner Profession nicht mehr zu
obliegen, außerdem sei er infolge einer schweren Krankheit erblindet. E:
erhielt natürlich Unterstützung. Als Convertit wurde er übrigens auch an
die Armenkasse empfohlen.
Convertiten sind um jene Zeit nicht selten unter den Hofkünstlern.
Ein solcher ist der Kupferstecher und Zirkelschmied Elias Schalfhäußer
aus Augsburg, dem 1719 der Hoftitel verliehen wird. Einem Reitknecht-
sohn, Ludwig Wisinger, lieB der Kaiser wegen seines Vaters treuer
Dienste bei dem bürgerlichen Diarnant- und Rubin-Steinschneider Jacob