vorhanden sind, und eine Arbeit über ihn ist zu erwarten. Bei einigen
Motiven findet sich die Jahreszahl 1552. Der polnische Titel des Heftes
beweist, dass es auf die Kunstgewerbe in Polen selbst berechnet war,
und die Zeichnungen entsprechen auch im Stil und ihrer Bestimmung
für Agralfen, Gürtelzierrath u. s. w. aus Edelmetall mit lncrustation,
Email oder Nieilo durchaus diesem Zwecke. Mit Recht bemerkt Soko-
lowski, dass gerade die Seltenheit der Publication für ihre Verbreitung
in gewerblichen Kreisen spricht, weil die vielbenutzten Vorlagen mit der
Zeit verloren gehen.
Eine Arbeit von A. Römer, Pasy polskie, liefert ein Verzeichniss
der Geschäfte, die sich in Polen seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts,
mit der Fabrication der polnischen Gürtel befasst haben. Das früheste
Datum lindet sich an einem Gürtel: v-Jan Markonowicz anno 1701-1
und das Stück scheint aus Lemberg zu stammen. Am berühmtesten ist
bekanntlich die Fabrik in Sluck, gegründet um 1750 und nach einander von
Jan Mazarski, Leo Mazarski und Borsuk geleitet. Nach Sluck nahm
Kobylka in der Nähe von Warschau, gegründet von Solimond aus
Lyon 1780, den ersten Rang ein; die Fabrik ging später in den Besitz
des Armeniers Paschalis über und zuletzt an den Franzosen Filsiean,
während Paschalis eine Anstalt in Lipköw ins Leben rief, auch eine
Zeit lang Sluck geleitet haben soll. i787 erhielt Franz Maslowski aus
Kobylka vom König Stanislaus August in Krakau ein Privilegium. Die
der Monographie beigegebenen 29 Abbildungen lassen in den ältesten
Arbeiten entschieden orientalischen Charakter erkennen, der sich nachher
mit europäischen Motiven vermischt und in den Stücken von Filsjean
gänzlich verschwunden ist.
Wir erwähnen ferner die Studien von Luszczkiewicz über die
Schiossruine Herburt bei Dobromil in Galizien, über jüdische Alter-
thlimer in Rzeszöw und über die Polychrornien in der kleinen Holzkirche
von Debno bei Nowy-Zarg, endlich die von F. Bostel beigebrachten Daten
zur Geschichte der Malerei in Lemberg, aus denen sich ergibt, dass dort
von t387 bis 1707 51 Maler thätig gewesen sind, wenn auch die Maler-
gilde, in welche übrigens die Ruthenen und Armenier als Nichtkatholiken
keine Aufnahme fanden, erst 1595 scheint gebildet worden zu sein.
B.
Die Entwickelung der Medaille.
Von Julius von Schlosser.
(SchlussJ
Aber, wird man einwenden, Pissnello hat doch zuerst die ge-
gossene Medaille in größtem Format angewendet. Allein auch in
dieser höchst folgeureichen Neuerung steht der Künstler nicht so unver-
mittelt da, als es bisher den Anschein hatte. Es existiren zwei große,