MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriyäßfür Iädvtästgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesrerr. Museums.
im Commissionsverlng von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4..-
Jahrg.
WWIEN, Ajfn .294.
Die Ausstellung liir graphische Kunst im k. k. Oesterrcichiuhen Museum. Von J. v. Falke. -
Zur polnilchen Kumlgeachichte. Von B. B. - Die Entwickelung der Medaille. Von luliui
von Schlosser. (SchlussJ - Angelegenheiten des Oesterr. illuseums und der mit demlelben
verbundenen luslilule. - Littemmrlvericht. - Bibliognphie den Kunntgewerben.
Die Ausstellung für graphische Kunst im k. k. 0ester-
reichischen Museum.
Von J. v. Falke.
Die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst ist durch ihre Statuten
verpflichtet, von Zeit zu Zeit Ausstellungen in denjenigen Kunstzweigen
zu machen, welche sie zum Gegenstande ihrer ausgebreiteten und
schöpferischen Thätigkeit erwählt hat. Eine solche Ausstellung dieser
Gesellschaft ist es, welche gegenwärtig einige Räume des k. k. Oester-
reichischen Museums gastlich füllt. Es war dabei ein guter Gedanke,
einmal die Persönlichkeit des Künstlers in den Vordergrund treten zu
lassen, d. h. von seinen Arbeiten so viel, wenn nicht gar sein voll-
ständiges Werk, zur Ausstellung zu bringen, um ihn allseitig in seiner
Eigenart kennen zu lernen.
Die Radirungen, oder vielmehr die Radirer, schienen hiefür am ge-
eignetsten zu sein, denn die moderne Radirung, welche heute einen so
großen Aufschwung genommen hat, ist von allen vervielfältigenden
Künsten die individuellste, diejenige, welche die subjectivste Behandlung
zulässt. Sie hat daher auch Künstler wie Unger, Waltner, Köpping,
Laguillermie längst zu Berühmtheiten gemacht, deren Werke, obwohl
sie doch in der Regel vervielfältigende Copienßind, gesucht und gesammelt
werden, nicht sowohl um der Gegenstände oder deren Maler willen, als
wegen der Namen ihrer Radirer.
Jahrg. 1894. 7