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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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Industrie, Handel, Gewerbe, Verkehr. — Die Gewässer, welche denJulischen 
Alpen entstammen und im Jsonzo vereint der Adria zuströmen, werden in ihrem Ober- 
nnd Mittellauf wegen Spärlichkeit der Bevölkerung und Waldarmuth der Industrie fast 
gar nicht dienstbar gemacht. Dagegen entwickelt sich eine solche im Unterland, begünstigt 
durch die Nähe des grvßen Handelshafens Triest. Wo das Gefälle des Flusses nicht aus 
reicht, wird Dampfkraft zu Hilfe genommen. Es gelangen an dieser im Ganzen 1780 Pferde 
kräfte zur Verwendung. Auch die starkeil Wasseradern, welche am Fuße des Hochplateaus 
des Birnbanmer und Ternvvaner Waldes zu Tage treten, werden industriell verwerthet. 
Die älteste Fabriksindustrie des Landes, die Seidenmanufactur, besteht seit nahezu 
zwei Jahrhunderten und verdankt ihren Aufschwung großentheils der Förderung, welche 
ihr Kaiserin Maria Theresia zu Theil werden ließ. Größere, mit Dampf betriebeile Seiden- 
ziehereien (Uilancko) bestehen dermalen in Monfalcone, Görz und Brazzano. Man legt 
die Seidencocons in heißes Wasser, in welchem eine Bürste aus Hirsestroh rasch hin und 
her bewegt wird. An den Fasern heftet sich das Ende des erweichten Seidensadens an, 
welcher nun von der Spinnerin durch ein Öhr und über verschiedene Rädchen geleitet, mit 
andern, je nach der erforderlichen Stärke der Rohseide vereinigt und dann über einen 
Haspel zu einem Strähn (Llatnssn) gewunden wird. Minderwerthiges Material gelangt 
in der Floretseidenspinnerei zur Verarbeitung. Solche Spinnereien bestehen zu Sdrausina 
und Strazig; ihre Prodncte sind im Ausland (insbesondere in Frankreich und Deutschland) 
sehr geschätzt. 
Nahe bei Görz wird die Wasserkraft des Jsonzo von dem großen Fabrikscomplex 
Strazig-Podgora ausgenützt. Es bestehen zu Strazig außer der Floretseidenspinnerei eine 
Kunstmahlmühle, sowie eine Baumwollspinnerei (9.600 Spindeln) und Weberei. Am 
anderen User des Jsonzo, zu Pvdgora, befindet sich eine große Papier- und Cellnlose- 
fabrik, welche 800 Arbeiter beschäftigt. 
Die Landeshauptstadt Görz und ihre nähere Umgebung ist der Brennpunkt der 
Industrie des Landes. Es befindet sich daselbst eine Türkischrothfärberei, welche ihr Product 
ins Ausland, in die Levante und bis Bombay expvrtirt. Ebendahin gehen die Erzeugnisse 
der Görzer Züudwaarensabrik. Zwei Canditenfabriken in Görz verwerthen den Obstreich 
thum der Grafschaft; sie genießen guten Ruf und exportiren ihre Erzeugnisse weit über die 
Reichsgrenzen. Vorwiegend für den Local- und Landesbedars arbeiten eine Seifen-, Unschlitt- 
nnd Crcmortartarifabrik, zwei kleine Brauereien, eine Wachskerzenfabrik, sowie eine nennens- 
werthe Lederfabrik in Görz. Letztere Industrie wird auch in Merna, Sagrado, Monfalcone 
und Savogna betrieben; in Salcano besteht eine Strohpapierfabrik. Entfernter von der 
Landeshauptstadt befindet sich noch die mechanische Baumwollspinnerei zu Haidenschaft 
(17.000 Spindeln), welche einen grvßen Theil ihrer Gespinnste in ihrer eigenen Weberei
	        
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