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in ausgezeichneter Weise; eine ganze Reihe von Platten und Gefäßen
sind in dieser Technik zu sehen. Die Preise sind natürlich sehr hoch.
Auch die russischen Bronzen sind sehr interessant, selbst für den,
der an dem sozusagen zottigen Genre dieser Arbeiten keinen Gefallen
findet; die Technik ist vollendet, der Guss rein, ciselirt wird fast gar
nicht. Hier ist besonders Woerffel (Petersburg) zu nennen, der auch
interessante Gefäße und Geräthe aus Bergkrystall, Porphyr, Nephrit,
Rhodonit, Malachit, Lapis-Lazuli, Jaspis, Aventurin, Labrador, Obsidian
zur Ausstellung gebracht hat. Hoch entwickelt sind auch die graphischen
Künste; die Photographien und Photozinkographien von Croiss (Peters-
burg), die Xylogravuren von Mironoff (Moskau) und die Chromotypolitho-
graphien von SolovieE (Moskau) zeigen ausgezeichnete Leistungen. Endlich
ist der großartigen Ausstellung von Frauenarbeiten zu gedenken, welche
Abtheilung, unter dem Protectorate der Kaiserin stehend, von den Damen
Vychnägradsky und Prinzessin Kireeff-Neswitsky, welch' letztere auch die
ständige Vertretung auf der Ausstellung besorgt, auf's Beste installirt
worden ist. Es sind etwa 18 Primärschulen, Progymnasien und Gym-
nasien, 8 Klöster, ferner zahlreiche Gemeinden, Darnencomite's und un-
gefähr 80 einzelne Damen durch Arbeiten vertreten, unter denen die
Spitzen, vor Allem aber die Stickereien von besonderer Schönheit sind.
Von England gilt dasselbe wie von den anderen Staaten, es ist
nicht reich vertreten; aber fast Alles, was England ausgestellt hat, ist
gut und erfreulich, und von jener Solidität, die eine Eigenthümlichkeit
der englischen Arbeiten ist. Dies fällt zunächst immer bei den englischen
Möbeln auf, deren peinlich exacte Ausführung auch solche Stücke an-
ziehend macht, tiber deren Stil man im Unklaren bleibt. Eine aus-
gezeichnete Leistung, auch in stilistischer Hinsicht, ist die von Hampton
8t Sons (London) ausgestellte Copie des Saales des Hatfield-House (Sitz
des Marquis von Salisbury) im Stile der Elisabeth. Treßlich sind die
Möbel, vornehmlich die schönen, zierlichen und doch festen_ Stühle von
Henry (London) und die Zimmereinrichtungen von Howard ÖL Sons
(London); Letztere haben ein Buffet in amerkanischem Nussholz im sog.
Stile Jacobin und mehrere Stücke mit Elfenbeineinlagen ausgestellt, die
unübertrefilich sind. In der Gruppe Keramik fallen die treElichen Terra-
cotten, darunter gute Nachbildungen der Tanagrafiguren von Arup Bro-
thers auf, in der Gruppe Silberschmiedekunst die reizenden Arbeiten von
Wilson 8t Gill (London), Services im Empirestil und alle jene Gefäße
und Geräthe, deren das verfeinerte englische Leben bedarf; die Silber-
montirung von Flacons, Gläsern und Tassen ist eine beliebte, reizvolle
englische Specialität.
In der spanischen Abtheilung interessiren vor Allem die Arbeiten
in Goldincrustation auf Eisen (Vasen, Schmuck, Rahmen) der Firma
Eguiazu (St. Sebastian), in der norwegischen die Emailarbeiten von An-
dersen (Christiania) undj-Iammer (Bergen). Andersen ist durch die Schriften