MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1894 / 10)

235 
in ausgezeichneter Weise; eine ganze Reihe von Platten und Gefäßen 
sind in dieser Technik zu sehen. Die Preise sind natürlich sehr hoch. 
Auch die russischen Bronzen sind sehr interessant, selbst für den, 
der an dem sozusagen zottigen Genre dieser Arbeiten keinen Gefallen 
findet; die Technik ist vollendet, der Guss rein, ciselirt wird fast gar 
nicht. Hier ist besonders Woerffel (Petersburg) zu nennen, der auch 
interessante Gefäße und Geräthe aus Bergkrystall, Porphyr, Nephrit, 
Rhodonit, Malachit, Lapis-Lazuli, Jaspis, Aventurin, Labrador, Obsidian 
zur Ausstellung gebracht hat. Hoch entwickelt sind auch die graphischen 
Künste; die Photographien und Photozinkographien von Croiss (Peters- 
burg), die Xylogravuren von Mironoff (Moskau) und die Chromotypolitho- 
graphien von SolovieE (Moskau) zeigen ausgezeichnete Leistungen. Endlich 
ist der großartigen Ausstellung von Frauenarbeiten zu gedenken, welche 
Abtheilung, unter dem Protectorate der Kaiserin stehend, von den Damen 
Vychnägradsky und Prinzessin Kireeff-Neswitsky, welch' letztere auch die 
ständige Vertretung auf der Ausstellung besorgt, auf's Beste installirt 
worden ist. Es sind etwa 18 Primärschulen, Progymnasien und Gym- 
nasien, 8 Klöster, ferner zahlreiche Gemeinden, Darnencomite's und un- 
gefähr 80 einzelne Damen durch Arbeiten vertreten, unter denen die 
Spitzen, vor Allem aber die Stickereien von besonderer Schönheit sind. 
Von England gilt dasselbe wie von den anderen Staaten, es ist 
nicht reich vertreten; aber fast Alles, was England ausgestellt hat, ist 
gut und erfreulich, und von jener Solidität, die eine Eigenthümlichkeit 
der englischen Arbeiten ist. Dies fällt zunächst immer bei den englischen 
Möbeln auf, deren peinlich exacte Ausführung auch solche Stücke an- 
ziehend macht, tiber deren Stil man im Unklaren bleibt. Eine aus- 
gezeichnete Leistung, auch in stilistischer Hinsicht, ist die von Hampton 
8t Sons (London) ausgestellte Copie des Saales des Hatfield-House (Sitz 
des Marquis von Salisbury) im Stile der Elisabeth. Treßlich sind die 
Möbel, vornehmlich die schönen, zierlichen und doch festen_ Stühle von 
Henry (London) und die Zimmereinrichtungen von Howard ÖL Sons 
(London); Letztere haben ein Buffet in amerkanischem Nussholz im sog. 
Stile Jacobin und mehrere Stücke mit Elfenbeineinlagen ausgestellt, die 
unübertrefilich sind. In der Gruppe Keramik fallen die treElichen Terra- 
cotten, darunter gute Nachbildungen der Tanagrafiguren von Arup Bro- 
thers auf, in der Gruppe Silberschmiedekunst die reizenden Arbeiten von 
Wilson 8t Gill (London), Services im Empirestil und alle jene Gefäße 
und Geräthe, deren das verfeinerte englische Leben bedarf; die Silber- 
montirung von Flacons, Gläsern und Tassen ist eine beliebte, reizvolle 
englische Specialität. 
In der spanischen Abtheilung interessiren vor Allem die Arbeiten 
in Goldincrustation auf Eisen (Vasen, Schmuck, Rahmen) der Firma 
Eguiazu (St. Sebastian), in der norwegischen die Emailarbeiten von An- 
dersen (Christiania) undj-Iammer (Bergen). Andersen ist durch die Schriften
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.