Neu ausgestellt. Im Säulenhofe: Gipsrnudell des in Adamklissi in der Do-
brudschu aufgefundenen Triumphnlmonumenles, welches Kaiser Traism aus Anlass seines
Siege; über Dlcien errichten ließ. Dieses nach einer Zeichnung Prof. Niemann's aus-
geführte Modell wurde von Herrn Nic. Dumba der k. k. Akademie der bildenden Künste
geschenkt.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
September von 6536, die Bibliothek von 1106 Personen besuchi.
Litteratur-Bericht.
Die Ausstellung von Kunstwerken aus dem Zeitalter Friedrich's des
Großen zu Berlin. Kunstgeschichtliche Gesellschaft in Berlin, ll. Aus-
stellung Frlihiahr 1892. Berlin, G. Grote, t893. 4". i63 S. M. 15.
Diese Ausstellung hat zu einer Reihe von Abhandlungen Veranlassung gegeben,
die zuerst in den lPreußischen Jahrbüchernii erschienen sind und hier in einem statt-
lichen Bande gesammelt vorliegen. Er enthält acht einzelne Aufsätze und eine Einleitung
von W. Bade, die zugleich auf jene Gegenstands Bezug nimmt, die sich in den Rahmen
der einzelnen Abhandlungen nicht einfügen ließen. Paul Seidel führt uns dann den
Konig als Sammler von Gemälden und Sculpturen vor. Wir erhalten Einblicke in die
Correspondenz Friedrichs ll. mit seinen Agenten} hüren, welche Summen er bezahlt,
welche Meister er bevorzugt. und auch wie er von gewissenlosen Händlern nicht selten
getäuscht wurde. - lm folgenden Aufsatze behandelt derselbe Verfasser das königliche
Bildhauer-Atelier. Er zeigt, auf ein reiches unbearbeiteles Material hinweisend, welche Be-
deutung diese Grürdung für die Zukunft der Sculptur in Berlin hatte und wie sie nament-
lich die Entwicklung von Schadow und Rauch in neuem Lichte erscheinen lässt.
Das Gebiet der gewerblichen Künste betreten wir mit einer übersichtlichen Ab-
handlung von Richard Graul über das Mobiliar. Eine zusammenhängende Darlegung
der Stilentwicklung war hier aus Mangel an geeigneten Ausstellungs-Objecten nicht durch-
führbar. Dagegen wird das Material wieder reicher und vollständiger auf dem Gebiete
der Silberachmiedekunst, wo die Ausstellung eine ziemlich umfassende Uebersicht über
das Silbergeräth des I8. Jahrhunderts, vor Allem deutschen und englischen Ursprungs,
aufzuweisen hatte, und speciell vortreffliche Berliner Arbeiten zum Vorschein brachte.
Fr. Sarre, der diesen Abschnitt behandelt, schließt daran die Besprechung der Dosen
und Bijoux, nimmt zunächst die Dosen mit politischen und geschichtlichen Anspielungen
vor, die großtentheils Berliner Fabrikat waren, und geht dann auf die Dosen mit Malereien
über, Arbeiten von D. Chodowiecki, Clauce u. A. ln anziehender Weise schildert er
sodann die hieher gehörenden Arbeiten der Meiliener Porzellanfabrik und verweilt dann
bei den prächtigen Dosen aus Gold mit Erriail etc., um mit den diesen Arbeiten ver-
wandten Bijoux jener Zeit zu schließen. K. Lüders, W. v. Seidlitz und R. Stet-
tiner haben das Berliner, Meißener und französische Porzellan behandelt. Hier gaben
Proben des seltenen Wegeli-Porzellans, Gotzkowskfsche Erzeugnisse und solche der
Berliner konigl. Fabrik, Anlass zu interessanten Untersuchungen und Bemerkungen, na-
mentlich da Lüders seine eigene vorzügliche Sammlung seinen Ausführungen zu Grunde
legen konnte. Weniger eingehend gestaltet sich selbstverständlich die Besprechung der
übrigen Fabriken.
Jede von diesen neun Abhandlungen gewinnt namentlich dadurch bleibenden
Werth, dass nicht allein den Dingen die rechte Stelle im großen Rahmen der Kunst-
geschichte und im kleinen des preußischen Hofes oder des Berliner Lebens angewiesen
wurde, sondern auch mannigfaches Detail richtig gestellt und ausgedehntes archivalisches
Material herangezogen erscheint. Zweiundzwanzig Tafeln und viele Textabbildungen
tragen zum Verstlndniss der Ausführungen wesentlich bei. Fs.
l
Aufnahmen alter schweizerischer Kunstschrniedearbeiten von E. Ober-
hänsli. Serie I, 20 Taf. Fol. Zürich, Kreutzmann. M. 16.
Ohne Text, blos mit Unterschriften versehen, hat Herr Oberhänsli, Zeichenlehrer
am Gewerbemuseum in Zürich, Schmiedceisengitter in photo-lithographischen.Drucken
verofentlicht, die von der Geschicklichkeit der Züricher Schlosser im 18. Jahrhundert
das beste Zeugniss ablegen. Es sind namentlich prächtige Gitterportale, wie das vorn
17'