1,93
Weltausstellung in Antwerpen. Die internationale Jury der
Antwerpener Weltausstellung hat dem Professor an der Kunstgewerbe-
schule des Oesterr. Museums, Rudolph Ribarz, die Medaille erster
Classe zuerkannt.
Geschenke. Von Sr. Durchl. dem regierenden Fürsten von .und
zu Liechtenstein: Majolicaschale, Padua (P); Schüssel von Schütz in
Blansko; zwei englische Porzellanteller; Fliese; Büste eines Diacons,
Gyps; Büste nach Donatello, clesgl ; bemaltes Altärchen, itaL, 15. Jahrh.;
lntarsiaplatte, 16. ]ahrh.; Stuhl aus dem Pal. Riccardi.
Friedrich Pauliok. Der bekannte k. k. Hof- und Bautischler Herr
Friedrich Paulick feierte am 1. August seinen 70. Geburtstag. ln Aner-
kennung der großen Verdienste, welche sich Paulick erworben, hat ihm
Se. kais. Hoheit Herr Erzherzog Rainer die Medaille "für Verdienste
um das Kunsthanclwerku verliehen, welche dem Jubilar durch eine Depu-
tation des Wiener Kunstgewerbe-Vereins, unter Führung des Präsidenten
kais. Rath Hanusch und des Hofraths Storck, nebst einer Adresse
des Vereins am l. August überreicht wurde.
Neu mlßgesfßllt. Saal l: Kelch mit Drahtemail, siebenbürg, 16. Jahrh.; Spiel-
dose, Gold mit Miniaturgemälde, französisch, um 1800; Tabaksdose, Perlmuttermosaik
mit Miniaiur-Bruslbild, 18. Jnhrhq Leuchter, weiß emaillirt mit Vignetten, englisch,
18. Jahrh.; Ring mit Hinterglasmalerei, französisch, I8. Jahrhq Siegelring, siebenbllrgisclx;
Candymesser mit Silherhelag und Scheide aus Schilfrohr, singalesisch. - Saul ll: Thee-
schale und Teller, Porzellan mit Purpurdecor von Fischer in Unghvär. - Saal Vlll:
Holzatatuette der Maria imlnaculats; Altürchen, Relief bemalt, itaL, 15. Jahrh.; Büste
eines Diaeons, Schule der Robbia, Gyps. - Sitzungssaal: Madonna mit dem Kinde,
HolzGgur von Rupp, auf Kosten der Rothschild'schen Stiftung ausgeführt.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Juli von 41.37, die Bibliothek von 1157 Personen besucht. '
Litteratur-Bericht.
Die kgl. Hofkirche zu Fürstenfeld. Die Klosterkirche zu Diessen. Auf-
genommen von O. Aufleger. Mit geschichtlicher Einleitung von
K. Trautman. 35 Bl. Lichtdr. (Süddeutsche Architektur und Orna-
mentilt, Bd. IX.) München, L. Werner, 1894. M. 36.
Die Hofkirche zu Furstenfeld und die Klosterkirche zu Diessen vertreten verschiedene
Richtungen im süddeutschen Barockstil, die italienische und die französische, beide aber
durch deutsche Einßßsse nicht unwesentlich modificirt. Trotz ihrer beachtenswerthen Stel-
lung in der deutschen Baugeschichte hat sich die kunsthistorische Litteratur bisher mit der
Fürstenfelder Kirche nicht genügend und mit der zu Diessen so gut wie gar nicht
beschlftigt. Die Forscherarbeit des Verfassers der geschichtlichen Einleitung hat daher in
dem einen Falle nachprüfend zahlreiche Richtigstellungen und werthvolle neue Ergebnisse
zu Tage gefordert, in dem anderen einen wenig bekannten Bau der allgemeinen Beach-
tung zugeführt.
Ueher die Zeit des Baues der königlichen nLand-Hofkirchec zu Fürstenfeld-Bruclt bei
München waren die Angaben bisher ebenso ungenau als über die dabei beschäftigten,
Künstler. Wir erfahren nun, dass 1701 durch Giov. Ant. Viscardi, dem Hofbaumeister
des Kurfürsten Max Emanuel der Grundstein zum Baue der neuen Kirche gelegt, das
Werk nach längerer Unterbrechung 1717 durch Georg Ettenhofer fortgesetzt und 1741
vollendet wurde. Zweiundzwanzig Jahre spater verfiel die Kirche der Sacularisation, t8t6
wurde sie jedoch vom Staate wieder erworben. - Wenn es einerseits ziemlich sicher steht,
dass das structive Gerüste der Kirche zu Fürstcnfeld von Viscardi herrührt, so ist es
anderseits zweifelhaft, inwieweit auch die ornamentale Ausgestaltung, bei der die Stucca-
turen die Hauptsache ausmachen, auf seine Pläne zurückzuführen ist; ausgeführt wurde
sie durch Pietro Franc. Ant. Appiani.