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contourirten Sandberge als Abschluß, an den Blick auf Florenz mit Fiesole
von den Boboligärten erinnernd.
Das bedeutendste Bauwerk der Ausstellung ist der massiv auf-
geführte Pavillon für die Kunstausstellung, ein italienischer Renaissance-
bau, von mit Flachkuppeln gekrönten Eckpavillons liankirt. Der umfang-
reichste Holzbau ist die lndustriehalle, deren abwechslungsreiche Facade
in der Conception des Mittelrisalits an französische Ausstellungs-Facaden
erinnert, deren ornamentale Bemalung im AeuBeren aber, trotz der
Absicht, nationale Ornamentformen zu verwenden, eher persische als
galizische Motive aufweist. Das Innere macht durch rothe Bemalung
aller constructiven und gelbe Bemalung der füllenden Theile keinen
angenehmen Eindruck, und man hat versucht, denselben durch quer-
gespannte blauweiße Draperien zu verbessern.
Mit großer Solidität und am charakteristischsten durchgebildet ist
der auf Kosten des Statthalters Grafen Badeni erbaute Pavillon der
Volks- und Mittelschulen, ein Riegelbau mit bemalten Balken und Füll-
brettern und buntem Ziegeldach, einheimische und niederdeutsche Bau-
formen vereinigend. Dieser und die ihn Bankirenden beiden Pavillons
für Hochschulen und für das gewerbliche Unterrichtswesen, sowie der
gegenüber gelegene Pavillon des Grafen Andreas Potocki mit gelun-
genen Sgrafhto-lmitationen, alle vier vom schon genannten Director der
Lemberger Staatsgewerbeschule entworfen und ausgeführt, repräsentiren
die besten Leistungen auf dem Gebiete der holzconstruirten Ausstellungs-
bauten.
lhnen zunächst steht der Pavillon des Erzherzogs Albrecht, ein
außen und innen mit gleicher Sorgfalt und Eleganz ausgeführter Holzbau
in Naturfarbe, mit bunten Linien gefasst; dann der Pavillon der Stadt
Lemberg; der Sparcassen-Pavillon, ein mit Brettern verschalter Riegel-
bau mit bemalten Balken und schlankem Thurme, dessen oberstes Ge-
schoB das entzlickendste Bild auf die Ausstellung selbst, sowie auf die
Stadt Lemberg gewährt. Schließlich der mit Rinde verkleidete Jagd-
pavillon mit gleichfalls hübschem Thurme und einem zierlichen, ganz
aus Naturholz hergestellten Annexbaue.
Die übrigen größeren Bauten der Ausstellung sind die Musikhalle,
die Landwirthschaftliche Halle, die Maschinenhalle und der Pavillon mit
ausgedehnter Arena für Turn- und Sportzwecke. Ersterer ist ein zweck-
mäßig construirter Holzbau, die Maschinenhalle eine große, mit Holz
verkleidete, dreihallige Eisenconstruction, letzterer ein luftiger Riegelbau.
Weniger befriedigen die Baulichkeiten des Finanz- und des Ackerbau-
ministeriums. Der erstere Bau zeigt eine Stuckfacade mit dürftiger Deco-
ration und fehlerhaften Giebelbildungen, letzterer ist ein reizloser Holz-
bau mit schlecht ausgesägtem Ornamente in den Füllungen und auf den
Firsten und Giebelkanten. ln dieselbe Kategorie gehören der Pavillon
des Grafen Roman Potocki in nüchternster Gothik, der Pavillon Popper,