mit dem Zeugbaum darüber, den auf letzteren aufgewickelten Stoff und
die mit kugelförmigen Gewichten beschwerten, gruppenweise zusammen-
gefassten Kettfäden. Ebenso finden sich am nordischen Stuhl die vorhin
erörterten Querhölzer, und zwar ist ihre Function zur Bildung eines
natürlichen und künstlichen Faches durch die Zeichnung, wie wir sie
vorstehend geben, völlig klargestellt. Der Webstuhl befindet sich gerade
genau in jenem Stadium der Fachbildung, den uns unsere Fig. 4 ver-
anschaulicht. Die Worsaae'sche Abbildung dieses Stuhles war allen
bisherigen Bearbeitern des antiken Webstuhles von Conze bis auf
Schröder wohlbekannt. Es könnte daher verwunderlich erscheinen, dass
die daran klar zu Tage liegende Lösung der Frage nach der Bedeutung
der beiden Querhölzer am chiusinischen Webstuhl nicht schon längst
gefunden und ausdrücklich ausgesprochen worden ist. Die Schuld trägt
aber die Mangelhaftigkeit der Zeichnung bei Worsaae. Gerade der ent-
scheidende Bestandtheil, das zum Litzenaufzug dienende Stäbchen c, er-
scheint daselbst in der Weise gezeichnet, dass in dem Beschauer die Meinung
erweckt wird, dasselbe wäre ebenso wie das untere Querholz zwischen
die beiden Kettfädenhälften durchgesteckt: die gebrochene Linie, in welcher
der linke Abschlussrand der rückwärtigen Kettfäden auf der Worsaarfschen
Zeichnung verläuft, lässt gar keine andere Deutung zu, als dass der Stab
an die rückwärtigen Kettfäden anstößt, also in der Mitte zwischen beiden
Hälften sich befinden muss. So konnte es geschehen, dass diese Abbil-
dung des Faröer-Stuhls in zahlreiche Handbücher übergegangen ist, ohne
dass man ihn aber in seiner eigentlichen Bedeutung verstanden hätte.
Die bestimmte AeuBerung Heierli's, dass an diesem Stuhle sowohl
ein natürliches als ein künstliches Fach sichtbar wären, veranlasste eine
Anfrage an denselben, deren ausführliche Beantwortung nun zu einer
endlichen Aufklärung des Sachverhaltes geführt hat; ein Zweifel an der
Stichhältigkeit dieser Aufklärung ist schon deshalb nicht zulässig, weil
Heierli diesen Faröer-Stuhl sowie unzählige seinesgleichen, die in Norwegen
zum Theile noch heute im Gebrauche stehen, aus eigener Anschauung
auf das genaueste kennt. ln unserer Reproduction der Worsaadschen
Zeichnung ist aber - wie schon erwähnt - der erlangten Aufklärung
Rechnung getragen und die Bestimmung des oberen Querholzes c zum
Litzenaufzug') zeichnerisch so deutlich gemacht, als es in einer graphischen
Darstellung eben möglich ist. Das Stäbchen mit den Litzen erscheint da
eben nach vorne gezogen, so dass die hinteren Kettfäden x vor die vorderen]
zu stehen kommen und ein künstliches Fach d gebildet wird, ganz genau
wie - es das Schema in Fig. 4 zeigt. Das untere Querholz ist dagegen
') Bedenken könnte nur der Umstand erregen, dass um das Querholz c die Litzen
in ziemlich schdrterer Folge geschlungen dargestellt sind, während die nach vorne ge-
zogenon- Kettflden, deren doch genau ebensoviele sein müssen als Litzen, viel dichter
daliegen. Ersteres musste aber geschehen, um den entscheidenden Punkt, die Bestimmung
des Querholzes c zum Litzenaufzug, rnoglichst deutlich zur Aaschauungzu bringen.