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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 2)

Gegenstände der Kunstepoche romanischen Stils fehlen auch nicht, 
trotz ihrer Seltenheit. Abwärts, in die älteren Zeiten des Mittelalters hinein, 
findet unsere Ausstellung ihre Grenze nur in dem Mangel der Gegen- 
stände; herwärts aber musste ihr eine feste Grenze gesetzt werden, um 
durch den Uebergang vom 15. zum 16. Jahrhundert nicht etwa zum Aus- 
stellen von Renaissancegegenständen verleitet zu werden. Ein paar Mal, 
jedoch in verschwindend kleiner Zahl, ist dies dennoch geschehen, mehr 
als Concession gegen den Aussteller und Kunstfreund und mit Rücksicht 
darauf, dass verwandte Gegenstände aus dem Mittelalter so gut wie gar 
nicht vorhanden sind. Für jene feste Grenze herwärts wurde das Jahr 
1500 angenommen, welches demnach die volle Gothik, aber auch die 
italienische Frührenaissance mit umfasst, die italienische Hochrenaissance 
wie die deutsche Renaissance dagegen völlig ausschließt. Nur solche Ge- 
genstände von etwas späterer Entstehung, welche noch die vollen Züge 
der Gothik tragen, wurden zugelassen, da sie ja nach ihrer Kunstart noch 
der vorausgegangenen Epoche angehören. 
Innerhalb der angegebenen zeitlichen Grenzen wurde als weitere 
Bestimmung festgestellt, dass alle Gegenstände Originale jener Zeit sein 
mussten; Copien waren völlig ausgeschlossen, ebenso Fälschungen, wenn 
sich nicht etwa ein Stück dieser Art eingeschlichen hat. Dagegen konnte 
auf Reparaturen, Ergänzungen oder nur fragmentariscbe Erhaltung keine 
Rücksicht genommen werden, da sonst fast das gesammte Holzmobiliar 
hätte ausgeschlossen werden müssen. Wie wenig Gegenstände dieser Art 
gibt es, welche sich noch aus dem Mittelalter in unversehrtem Zustande 
erhalten haben!_ Man musste daher selbst stark restaurirte und ergänzte 
Gegenstände als Originale gelten lassen. 
Nur in einer Beziehung wurde von der Beschränkung auf Ori- 
ginale abgegangen. Es zeigte sich die Schwierigkeit, aus den vorhandenen 
Gegenständen ganze lnterieurs herzustellen, und doch hätte man gerne 
den Einblick in das lnnere gehabt, um einen Gesammteindruck von der 
Wohnung zu erhalten. Da half man sich denn mit Abbildungen, aber mit 
solchen bildlichen Darstellungen, welche auch ihrer Entstehung nach 
jener Epoche angehören, als Miniaturen, Holzschnitte, Kupferstiche, sowie 
Gemälde des 15. Jahrhunderts, welche letzteren sich besonders in den 
Publicationen der Arundel Society darboten. Diese Abbildungen, welche 
eine zahlreiche und interessante Collection bildeten, dienten zugleich als 
eine Art Controle über die Echtheit und die Bestimmung der aus- 
gestellten Gegenstände. 
Als wir daran gingen, uns nach dem vorhandenen und etwa ver- 
fügbaren Material umzuschauen, waren wir überzeugt, dass unsere 
Quellen sich auf wenige Namen beschränken würden. Angeboten wurde 
mancherlei in Folge unseres Aufrufs, immer aber, mit sehr wenigen Aus- 
nahmen, handelte es sich um Gegenstände des 17. und 18. Jahrhunderts. 
Und so war es auch meistens der Fall mit den Provinzmuseen Oesterreichs,
	        
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