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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 2)

meuden Vase der ehemaligen Sammlung Branteghem befindet, und von 
Froehuer in dem von ihm verfassten Katalog dieser Sammlung unter 
Nr. 210 verzeichnet und auf 
Taf. 45 abgebildet ist. Das Ge- 
fäß ist ein Skyphos und zeigt 
auf mattgelbem Grunde in 
schwarzer Malerei und gravirten 
"Wllllllll  
- Jl- x 4  Detail seinerseits Odysseus auf 
T. 
n MM zwei Amphoren über das Meer 
f fahrend, vom blasenden Boreas 
i verfolgt, andererseits den glei- 
chen Helden rnit gezücktem 
Schwerte, und Kirke, die ihrem 
Gaste in einem Skyphos (von 
genau der gleichen Form wie 
das damit bemalte Gefäß selbst) 
den verhängnisvollen Brei dar- 
reicht. Hinter der Figur der 
Kirke ist der das Substrat der 
nachfolgendenAbhandlung bil- 
dende Webstuhl aufgestellt. 
Dem Stil nach wird man die Entstehung des Vasengemäldes etwa in die 
letzte Hälfte des 5. Jahrhun-derts versetzen müssen. 
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Was diesen antiken Webstuhl vor den bisher bekannt gewordenen 
schon auf den ersten Blick auszeichnet, ist seine Einfachheit und die 
dadurch bedingte Klarheit und Verständlichkeit fast aller seiner Details. 
Wir sehen zwei verticale Pfosten, die unten im Estrich befestigt zu sein 
scheinen, da die zur Basis dienende Linie in ihrer Fortsetzung zugleich 
dem Odysseus und der Kirke zum Fußboden dient. Oben sind die beiden 
Pfosten durch ein Querholz verbunden, um welches bereits ein Stück 
fertigen Zeuges herumgewickelt erscheint. Dieses Querholz dient somit 
gleichzeitig als Spreize und als Zeugbaum. In Anbetracht dieses letzteren 
Zweckes werden wir uns dasselbe walzenförmig vorzustellen haben, was 
übrigens schon durch die perspectivische Zeichnung des herumgewickelten 
Zeuges außer Zweifel gesetzt ist; dass die zur Drehung des Baumes 
erforderlichen Kurbelspeichen nicht abgebildet erscheinen, braucht uns 
beim skizzenbaften Charakter der ganzen Zeichnung nicht zu beirren. 
Wo das fertige Zeug aufhört und die noch ohne Einschlag gebliebenen 
Kettfäden beginnen, sehen wir an sich fort schlängelndem Scbussfaden 
die Spule, auf welche dieser aufgewickelt ist, herabhüngen. Die Spule 
ist entweder zwischen die Kettfäden gesteckt zu denken oder, wofür der 
Augenschein spricht, auf das obere der beiden darunter befindlichen 
Querhölzer aufgestützt.
	        
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