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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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dienen in- und ausländischen Fachgenossen vielfach als Vorbild. Stellt doch gerade der 
Bergbau dieses Revieres dem Bergmann die schwierigsten Aufgaben! Das Vorkommen 
schwimmenden Gebirges zwingt ihn, beim Abteufen der Schächte die Erfahrungen der 
Genossen im Auge zu behalten, ihre erprobten Einrichtungen anzunehmen und eine 
unermüdliche Ausdauer und großen Scharfsinn zu entwickeln. Ist der Bergbau nach 
Überwindung zahlloser Schwierigkeiten glücklich bis in die flötzführenden Schichten 
vorgedrungen, so hat er die Wässer zu zwingen, die Wetter zu erneuern und abzuleiten, 
matte und schlagende zu bekämpfen, dabei aber rüstig seine Strecken unter fortwährender 
ängstlicher Wachsamkeit für das Wohl der seiner Kunst und Gewissenhaftigkeit anvertrauten 
Arbeiter zu betreiben, denn stets steigen im Geiste des Bergmanns die Erinnerungen an 
die furchtbaren Katastrophen, deren Schauplatz die Ostrauer Steinkohlengruben waren, 
auf und stacheln ihn zur größten Achtsamkeit. Ist er glücklich bis zum Abbau gelangt, so 
gesellen sich zu den bleibenden Gefahren der Aufschlußarbeiten die die ökonomische Gebarung 
betreffenden Sorgen. Kurz, die Sorge verläßt den Steinkohlenbergmann nie. Unter diesen 
und ähnlichen Mühen, Sorgen und Plagen schwindet dem Bergmann Tag um Tag, Jahr 
um Jahr; der Erfolg, die Anerkennung, treue Kameradschaft und seine Liebe zum Berufe 
halten ihn aufrecht, „und bricht", wie es in dem schönen Bergmannsliede, das die Bergleute 
ihren dahin geschiedenen Kameraden in's Grab nachsingen, „einst der Lohntag heran —Und 
des Lebens Schicht ist verfahren, dann schwingt sich der Geist aus der Teufe hinan — 
Vom Dunkel der Schächte zum Klaren. — Und die Knappenschaft des Himmels nimmt ihn 
auf, begrüßt ihn jauchzend: Glück auf, Glück auf!" 
Das Hüttenwesen. 
Der Eisenhüttenbetrieb in Schlesien verdankt seine Entstehung weniger dem 
spärlichen Eisenerzvorkommen als den ausgedehnten Waldcomplexen in den Karpathen 
(Beskyden) und Sudeten, für deren Holzreichthum durch Jahrhunderte keine andere 
Verwerthung bestand als die Erzeugung von Brennholz und Holzkohle. Insbesondere 
im östlichen Schlesien, im ehemaligen Teschner Kreise, waren die Erzverhältnisse ungünstig, 
denn die gestörten armen und schwachen Sphärosiderit-Flötzzüge der Kreideformation 
und der Eocäne lieferten Erze mit dem geringen Eisengehalt von 16 bis 22 Procent. 
Heute ist die dort blühende Eisenindustrie auf einer vollständig geänderten Erz- und 
Brennstoffgrundlage basirt. 
Im westlichen Schlesien war das Erzvorkommen für die Entwicklung des Hütten 
wesens in bescheidenem Umfange günstiger, denn die im Troppauer Antheile in der primären 
und Devonformation vorkommenden Magnet-, Braun- und Rotheisensteine haben einen
	        
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