Se. Majestät der Kaiser hat geruht, die Widmung des Werkes zu
genehmigen, dem damit bereits das ehrendste Zeugniss ausgestellt ist.
Es wird den Titel führen: „Arbeiten der österreichischen Kunstindustrle
aus den Jahren 1868 bis 1893", und ist vorläufig auf fünf Lieferungen
berechnet, deren erste zur Ausgabe bereit ist. Der Gedanke dazu ist von
dem Director der Schule, Hofrath J. Storck, ausgegangen, dem in dem
Redactionscomite die Professoren William Unger, O. Beyeri und der
Unterzeichnete zur Seite stehen. Die ersten zehn Blätter vergegenwärtigen
den Plan und zeigen, dass bei der Herstellung der Obiecte Lehrer der
Schule, unter ihrer Leitung Schüler und endlich Kunstindustrielle gemeinsam
beschäftigt gewesen sind. Den Anfang macht der Einband des eingangs
erwähnten (nur in einem Exemplare vorhandenen) Prachtwerkes; er ist
von Storck entworfen, der figürliche Theil von Prof. C. Karger, die
Emailmalereien von Prof. l-LMacht, die Silberarbeit von Prof. St. Schwartz.
Darauf folgt eine Karyatidenftgur als Träger für das Buch, componirt und
n Holz geschnitzt von Prof. H. Klotz. Sodann: Spiegelrahmen mit Fruchtl
gehangen, entworfen von Storck, in Perlmutter und gefärbten Muscheln
iausgeführt von Rud. Furtner; Tintenzeug mit farblosem und translucideni
Email, entworfen und gemalt von H. Macht, montirt von Dziedzinski dt
Hanusch; silberner Kelch mit Emaileinlagen, entworfen von den Pro-
fessoren H. Herdtle und C. Karger, Emailmalerei von Zasche, Gold-
schmiedarbeit von Brix 81 Anders; Prunkschüssel von Silber mit der
Gestalt der Donau und deren Uferländer repräsentirenden Medaillons in
Muschelschnitt entworfen von Storck, Karger und Schwartz, Metall-
arbeit von Gebr. Frank, Muschelschnitt von Dörflinger; Ledersessel mit
Goldptessung, entworfen von Prof. O. Beyer, ausgeführt von P. Pollack
und J. Reschenhofer; Brustschmuck von Gold und Perlen, entworfen
von Storck, ausgeführt von Becher 8c Sohn; Prunkschranlt, entworfen
von Storck, Bildhauerarheit von Klotz, Malerei von Karger; Figur des
Schnitters, modellirt von A. Kühne, in Bronze gegossen von J. Sobota.
Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass mit den Farben keine
naturalistisch: Wirkung angestrebt wird. In der besten Zeit des Farben-
stichs wetteiferten die Künstler mit dem Aquarell, allenfalls mit der
Pastellmalerei, und die späteren Versuche, es der Oeltechnik gleichzuthun,
fielen unerfreulich aus. Ueber den Charakter des Aquarell gehen auch
in diesem Falle die farbigen Radirungen nicht hinaus, oft ist die Farbe
des Originals nur mehr angedeutet, wo schon das Format verbot, in
alle Einzelheiten einzugehen, begnügte man sich mit dem Gesammtton.
Um so feiner und künstlerischer wirken die Bilder, die jeder Sammler
gern in seine Mappen aufnehmen wird. '
Dass die Schule ein so groB angelegtes Unternehmen wagen konnte,
dankt sie der zu Gunsten an der Anstalt ausgebildeter Schüler voar
Freiherrn Albert v. Rothschild zum Regierungsjubiläum des Kaisers
gemachten Stiftung. Selbstverständlich können nur Radirer zu diesen: