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Auf diese Periode folgt in Etrurien und Latium eine solche vor-
wiegend nicht griechischen, wahrscheinlich phönikischen Einflusses, glänzend
repräsentirt durch einige Gräber von nahezu fabelhaftem Reichthum an
Gold, Silber und Kunstgegenständen von ausgesprochen orientalischem
Charakter. Diese Gräber, auf deren lnhalt hier nicht näher eingegangen
werden kann, fallen in die Zeit um 600 v. Chr. Damals vollzog sich im
Westen des Mittelmeeres eine große politische und commerzielle Krisis.
Durch die griechische Concurrenz geweckt, entspann sich ein Kampf
zwischen den Westhellenen und den Phönikiern Nordafrikas, welcher
nach mannigfachen Siegen und Niederlagen des griechischen Elementes
mit dem Triumph desselben endete und nicht anders enden konnte. Aber
Etrurien stand in diesem Streit auf Seite der Karthager, welche nicht
eigentlich colonisirten, sondern nur Handelscomptoirs errichteten und
darum minder gefährlich schienen. Es schloss Handelsverträge mit Karthago
und ließ seine Flotten neben den punischen gegen die Griechen fechten.
Italien wird zum ersten Male der Schauplatz einer großen historischen
Entscheidung, und damit schließen sich die Pforten seiner, ältesten, 'urzeit-
lichen Kunst- und Culturgeschichte.
Was ohne den vollen Eintritt dieser weltgeschichtlichen Factoren
und ohne das Auflodern dieses großen Kampfes aus ltalien zunächst
geworden wäre, das lehrt uns einigermaßen die Betrachtung der jüngeren
Culturstufen in den Ländern nürdlich und östlich vorn
Apennin. Die Gliederung der Halbinsel durch ihr constituirendes Gebirge
hat eine starke Differenzirung der Entwicklung an den Säumen der beiden
Abdachungen herbeigeführt. Der Handelsverkehr im oberen oder östlichen
Meere, d. h. in unserer Adria, kann sich mit dem im unteren oder
westlichen, im Tyrrhenischen Meere nicht messen. Die Gründe dafür
sind mehrfacher Art; unter Anderem erklärt sich die Thatsache ent-
schieden auch dadurch, dass die nordische Volkskraft arischer Stämme
den Annäherungsversuchen südländischer und orientalischer Culturträger
hier ganz anders entgegentrat als im ligurischen und iberischen, also
größtentheils nicht arischen Westen. Auch scheint es, dass die griechischen
und phönikischen Seefahrer, welche früher die Padosmündung aufgesucht
hatten, später in Sicilien, Campanien und Etrurien bessere Märkte
fanden. Der nordische Bernstein wird gegen das Ende der Villanova-
periode in Oberitalien und an dem illyrischen Gegengestade immer häufiger,
d. h. er Endet nicht, wie früher, seinen Absatz nach dem Süden. Gleich-
zeitig verfeinern sich in den Gräbern um Bologna die Formen der
technisch noch immer sehr roh ausgeführten Thongefiißc. Die Nach-
bildung brouzener Vorbilder geht bis zur Anfertigung von Kettchen aus
Thon. Die Töpfe und Schalen stehen meist auf hohen hohlen Füßen.
Neben der eingeritzten geometrischen Decoration nimmt das mit Stempeln
eingedrückte oder mit dem Pinsel aufgemalte Ornament überhand. Es
schwelgt noch in Rädchen, Kreischen, Kreuzchen, S-förmigen, wellig