200. Geburtstage Donner's) fand am Morgen die-Beltränzung und Aus-
schmückung des Brunnens auf dem Neuen Markt von Seite der Stadt
Wien und der- Künstlergenossenschaft statt. Nachmittags wurde in feier-
licher Weise in Esslingen nächst GroB-Enzersdorf am Geburtshause Raphael
Donner's die Enthüllung einer durch die Genossenschaft der bildenden
Künstler in Wien gewidmeten Gedenktafel vorgenommen. Angesichts
einer großen Zahl der hervorragendsten Künstler, welchen sich der Gesang-
verein der Schüler der Akademie der bildenden Künste und Prof. Herder
mit 25 Zöglingen der Berliner Kunstakademie angeschlossen, hielt Bild-
hauer von Hofmann die Festrede. Unmittelbar nach derselben fiel die
Hülle von der Gedenktafel. Dieselbe, von Professor Beyer ausgeführt,
enthält folgende Inschrift: nln diesem Hause wurde der große Meister
der Bildhauerkunst Georg Raphael Donner am 24. Mai 1693 geboren.
Gewidmet von der Genossenschaft der bildenden Künstler in Wien am
24.'Mai 1893.11 Nach den Ansprachen fand die Feier mit der Absingung
des Chores nDie Ehre Gottesl- ihren Abschluss.
Die Genossenschaft der bildenden Künstler Wien's hat eine Gedenk-
schrift über Georg" Raphael Donner herausgegeben, welche vom Regie-
rungsrathe Dr. Albert Ilg verfasst wurde.
Das Hahrlsohe Gewerbenmsenm In Brürm. Dem Jahresberichte dieses Insti-
tutes pro x89: und 1892 ist diesmal ein kurzer Ueberblick ober die zehnjahrige Thatig-
keit des infolge seiner Berufung nach Wien nun von Brunn scheidenden Directors
Professors A. Prokop vorangestellt. Die Vergrößerung des Museums und die Ausdehnung
seiner Wirksarnkeit ,hat während dieses Zeitraumes nach jeder Richtung bedeutend zu-
genommen, und namentlich haben die Special-Ausstellungen die beabsichtigte Wirkung
nicht verfehlt.
Der Besuch der Sammlungen des Museums belief sich im letzten Jahre auf rund
24.000 Personen und iener der Bibliothek auf 2500, während die Vorlesungen die statt-
liche Zahl von 4ooo Besuchern aufwiesen.
Infolge ungünstiger Bedingungen war bezüglich der Vermehrung der kunstgewerb-
liehen Sammlungen dem Museum eine Beschränkung auferlegt, derzufolge im Jahre 1891
blos'r37, 1891. blos 6c Objecte angekauft wurden, unter welchen namentlich die Erwer-
bungen auf dem Gebiete der Holz- und Metallarbeiten sowie der Glasmalereien Erwäh-
nung verdienen.
Der Besitz der Bibliothek ist in der Berichtsperiode von 22.73 auf 1455 Inventar-
Nummern gestiegen.
Leopold-Brunnen in Innsbruck. Im Jahre 1627 wurden im Auftrage Erzherzog
Leopolds V., des damaligen Landesfürsten von Tirol, zum Zwecke der Herstellung eines
Monumentalbrunnens durch den Bildhauer Caspar Gras in Innsbruck die Reiterstatue des
Erzherzogs und zehn Figuren, darstellend Nymphen, Tritonen und PuttPs, bossirt und
von dem Erzgießer Heinrich Reinhardt in Bronze gegossen. Infolge politischer Wirren
kam es damals, zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, nicht zur Vollendung des Werkes,
und die bereits hergestellten Figuren wurden nun von einander getrennt im erzherzog-
lichen Hofgarten und vor dem alten Theater aufgestellt. Später wurden die Figuren
wieder entfernt und in einem Magazine im Schlosse Arnbras aufbewahrt. Vor drei Jahren
verfassten Architekt Johann Deininger und Bildhauer Heinrich Fuß in Innsbruck das
Project zu einem Monumentalbrunnen, bei welchem jene Kunstwerke aus Bronze ihrer
ursprünglichen Bestimmung gemäß Anwendung finden sollten, und im letzten Winter be-
schloss der Gemeinderaxh von Innsbruck, welchem vorn k. und k. Obersthofmeitteramte
zu diesem Zwecke die Bronzefrguren überlassen wurden, die Ausführung dieses Projectes.
Der Leopold-Brunnen wird aber nicht sofort auf seinem künftigen Stantiplatze vor den
lnnshrucker Stadtsalen aufgestellt, sondern zunachst in der diesjährigen Tiroler Landes-
ausstellurig seine Wasserkunste spielen lassen.
Für die Redution vermtwonlich: J. Folluiu und F. Rdtkr.
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