der Universität Wien - haben die Ausstellung mit größeren Collectionen
beschickt. Dazu kommt das erfreulich aufblühende bosnische Landes-
museum in Sarajewo mit seinen höchst eigenartigen, bisher so gut wie
unbekannten Sammlungen. Reicher und ergiebiger, als selbst der Kundige
annehmen konnte, erwies sich auch der Privatbesitz. Ausser Herrn Franz
Trau, der seine berühmte Sammlung uneingeschränkt zur Verfügung
stellte, haben die Herren Delhaes, Heckscher, Hollitzer in Deutsch-
Altenburg, Dr. Jurie von Lavandal, Graf Lanckoronski, Lanna in Prag,
Fürst Johann von und zu Liechtenstein, Baron Ludwigstorff in Deutsch-
Altenburg, Miller zu Aichholz, Dr. Much, Baron Ritter-Zähony in Görz,
Salzer, Fürst Adolf Schwarzenberg, Graf Abensperg-Traun in Petronell
und Prinz zu Windisch-Grätz werthvolle Objecte beigesteuert.
Die Ausstellung enthält Originalwerke der griechischen, römischen
und praehistorischen Kunst. Sie will vor Allem - es seien hier die
Hauptpunkte des Programms kurz recapitulirt -- einen Ueberblick über
das gewähren, was sich namentlich von Erzeugnissen der antiken Klein-
künste außerhalb des großen kunsthistorischen Museums des Allerhöchsten
Kaiserhauses, sei es in öffentlichen Sammlungen, sei es im Privatbesitze,
vereinigt oder zerstreut vortindet. Das Unternehmen stellte sich aber auch
noch eine zweite specielle Aufgabe, indem es, soweit dies ohne die
Heranziehung größerer Monumente erreichbar ist, durch besondere Be-
rücksichtigung der einheimischen Fundorte ein Bild der Cultur, welche"
die österreichischen Länder in römischer und praehistorischer Zeit be-
saßen, zu geben beabsichtigt.
Diese zweite specielle Aufgabe gab die bestimmenden Grundzüge
für die Anordnung des Ganzen. Sie veranlasste zunächst, dass eine Schei-
dung der einheimischen (österreichisch-ungarischen) und der auswärtigen
Funde vorgenommen wurde. Ein solcher scharfer Schnitt trennte natür-
lich hin und wieder Zusammengehöriges. Aber dieser Nachtheil wird
durch reichlichen Gewinn aufgewogen. Das Material aus praehistorischer
und römischer Zeit, das von den verschiedenen Fundstätten Oesterreich-
Ungarns zusammenströmte, drängte zur Zusammenstellung localer Gruppen.
In der dadurch gegebenen Möglichkeit, solche Gruppen miteinander ver-
gleichen zu können, liegt einer der Vortheile, um derentwillen man die
Gegenstände zusammentragen durfte. In gewissem Sinne bedeutet also
die Ausstellung eine höhere Einheit gegenüber den Provinzial-Museen,
die sich auf einzelne Gebiete beschränken müssen.
In weiterer Durchführung des leitenden Gedankens hielten wir es
für das Zweckmäßigste, drei I-Iauptabtheilungen einzurichten. Die erste,
deren Anordnung Herr Dr. M. Hoernes zu übernehmen die Güte hatte,
umfasst die praehistorischen Funde. Sie zerfällt in zwei scharf ge-
schiedene Unterabtheilungen. Die eine bilden locale Gruppen aus ver-
schiedenen Fundgebieten Oestetreich-Ungarns, sowie Bosniens und der
Herzegowina, die andere Serien von Typen charakteristischer praehisto-