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rischer Gebrauchsgegenstände (Werkzeuge, Waden, Fibeln etc.) in chrono-
logischer Aneinanderreihung. In diese Unterabtheilung wurden auch nicht-
österreichische Funde und als Ergänzung und Fortsetzung jeder Serie
gleichartige Erzeugnisse der griechischen und römischen Kunst mit ein-
bezogen.
In die zweite Hauptgruppe gehören die einheimischen Funde
aus der Römerzeit. Hier bot sich die Möglichkeit, drei locale Gruppen
zusammen zu stellen, welche in lehrreicher und übersichtlicher Weise die
Cultur dreier wichtiger Römerstädte - Poetovio's (Pettau), Brigetitfs
(Ö-Szöny) und Carnuntum's - veranschaulichen. Die gesammte Masse
der übrigen Gegenstände wurde nach dem Materiale, aus welchem sie
verfertigt sind, in Gruppen vereinigt, jedoch so, dass innerhalb derselben
immer wieder die locale Zusammengehörigkeit zu Tage tritt.
Die dritte Hauptabtheilung bilden, nach dem Materiale geordnet,
die Antiken auswärtiger Provenienz, also jene nicht in Oesterreich-
Ungarn gefundenen Objecte griechischer und römischer Kunst, welche die
Sammellust der Gegenwart in den Besitz von Museen und Privaten
gebracht hat.
Die Ausstellung ist in den Sälen VI, VII und IX untergebracht.
Die praehistorische Abtheilung füllt einen großen Theil des Saales VII;
daran schließen sich die römischen Funde, die bis in die Mitte des
Saales VI reichen; die zweite Hälfte dieses Saales sowie der ganze
Saal IX gehören der dritten Abtheilung.
Fast gleichzeitig mit der Erölfnung der Ausstellung, die am 22. Mai
stattfand, erschien der Katalog. Leider konnte derselbe nicht in allen
Partien gleichmäßig und endgiltig abgeschlossen werden. Da die Sen-
dungen für die praehistorische Abtheilung ziemlich spät eintrafen, musste
Dr. Hoernes sich entschließen, ein provisorisches Verzeichniss zu geben.
Die Beschreibung der spätantiken Textilfunde aus Aegypten besorgte
Dr. Riegl, die der Bronzen und cisalpinen Rörnerfunde Dr. Eduard No-
wotny. Freundliche Unterstützung bei den Katalogisirungsarbeiten leistete
dem Schreiber dieser Zeilen, dem von der Direction des Museums die
Führung der Ausstellungsgeschäfte übertragen worden war, auch Dr. Ru-
dolf Mlinsterberg.
Es liegt in der Natur der Sache, dass eine archaeologische Aus-
stellung nicht in erster Linie den unmittelbaren Zielen und Zwecken eines
Kunstgewerbemuseums dienen kann. Wie die Veranlassung, um derent-
halben sie veranstaltet wurde, eine wissenschaftliche war, ist der Gewinn,
der aus ihr erwachsen wird, vor Allem ein wissenschaftlicher. An ihm
participiren, wenn wir schon ein einheitliches Ganzes auftheilen wollen,
die Urgeschichte, die classische Archaeologie und die Erforschung der
kunstgewerblichen Techniken. Gerade für dieses letztere Gebiet bietet
unsere Ausstellung viel des Interessanten. Wir werden das Wichtigste
davon in einem der nächsten Hefte der nMittheilungenu besprechen.
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